Helene Böhlau legt in Halbtier! den Finger in die Wunde gesellschaftlicher Rollenzwänge. Isolde fordert, Kind und Arbeit vereinen zu können - ein seinerzeit revolutionärer Ruf nach weiblicher Selbstbestimmung. Doch das Patriarchat zermürbt sie: Von ihrem einstigen künstlerischen Idol Mengersen sexuell belästigt, erschießt sie ihn schließlich, bevor sie den Freitod wählt.
Mit psychologischer Schärfe, so provokant wie visionär, sprengt Halbtier! Konventionen und entwirft ein teils düsteres Bild von Emanzipation. Helene Böhlau begründete mit diesem Roman ihren Ruf als feministische Schriftstellerin, distanzierte sich später jedoch davon, »Frauenrechtlerin« zu sein.
Helene Böhlau (1856-1940) wuchs als Tochter eines Buchhändlers in Weimar auf und lebte später mit ihrem Mann zeitweilig in Konstantinopel, dann in München. Ihre frühen Romane gelten als feministische Klassiker, später wurde sie erfolgreiche Unterhaltungsautorin.
Helene Falk, geb. 1963 in München im Hause der Dichterin, ist promovierte Biologin und die Urenkelin von Helene Böhlau. Schon durch das Wohnumfeld und dadurch, dass ihre Mutter die Erinnerung an deren Großmutter immer wachgehalten hat, war die ganze Familie stark von deren Wirken beeinflusst. Seit 2004 im Naturschutz tätig, lebt sie seit fast 30 Jahren im Sommerhaus der Helene Böhlau auf dem Land in Widdersberg.