Dr. phil. Nady Mirian hat die Frage nach einem konstruktiveren Umgang mit Leid zum Kern ihrer Arbeit gemacht. Sie ist approbierte Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin und Dozentin an der Universität zu Köln, wo sie Lehrinhalte zu Themen wie der Geschichte der Psychiatrie, Kriminologie und psychischer Gesundheit vermittelt. Im Rahmen ihrer wissenschaftlichen Forschung und ihrer Doktorarbeit zum Thema Mobbing hat sie eine umfassende Studie sowohl qualitativ als auch quantitativ veröffentlicht. Zudem hat sie internationale Lehrerfahrungen gesammelt, unter anderem an der Universität Paris Nanterre, wo sie zur Geschichte der Psychiatrie, Resilienz und diskursanalytisch zu Cybermobbing forschte. Sie wird regelmäßig als Expertin bei WDR (Lokalzeit) zu psychologischen Themen, unter anderem auch zu Täterprofilen, eingeladen.
Unser Umgang mit Leid suckt - here's why
Wer schon einmal eine schwere Lebensphase durchgemacht hat, kennt das Problem: Offenes, angemessenes Leiden ist ein gesellschaftliches Tabu. »Halb so wild« oder »das wird schon wieder«, heißt es da. Diese Haltung ist gleichermaßen tief in unserem Leistungsdenken verwurzelt wie auch schädlich. Denn die Bagatellisierung verhindert den Aufbau nötiger Resilienz, sagt Dr. Nady Mirian. Leid gehört unweigerlich zum Leben dazu. Was wir brauchen, ist ein neuer gesellschaftlicher Blick, der uns den Raum zur individuellen Verarbeitung von Trauer und Schmerz ermöglicht.