Ein Griesgram, der namenlose Protagonist dieses abgründigen »äußeren Monologs«, stellt in wütenden Tiraden die abgeschmackte Belanglosigkeit dieser Welt bloß, der sich Frau und Kinder, der einzige Freund, überhaupt die gesamte Menschheit längst ergeben haben. Doch seine Überheblichkeit befreit ihn nicht, vielmehr zwingt sie ihn immer wieder zurück ins enge gesellschaftliche Korsett.
Gides Erzählung, eine zynische »Weihnachtsgeschichte«, bei der sich sein Protagonist gehörig verrechnet, ist das verschrobene Protokoll einer griesgrämigen Implosion und einer tödlichen Explosion, fabelhaft in Szene gesetzt von Nanne Meyer.
Erst 1993 entdeckt, entstand das Manuskript »Le Grincheux« vermutlich in den Jahren 1925/26 und erscheint nun erstmals in deutscher Sprache.
André Gide, (1869-1951) zählt zu den bedeutensten Schriftstellern des 20. Jahrhunderts. Sein literarisches, essayistisches und autobiografisches OEuvre widmet sich dem Widerstreit von Freiheit und bürgerlicher Moral und beeinflusste von Oscar Wilde bis zu Jean-Paul Satre Autoren unterschiedlichster literarischer Strömungen.