Dass der unerreichte Klaviervirtuose Franz Liszt nicht nur für die Entwicklung der Klavier- und Orchestermusik musikgeschichtliche Bedeutung hat, sondern auch auf dem Gebiet der Orgelmusik, ist viel zu wenig ins Bewußtsein gedrungen. Zwar nähert sich Liszt erst 1850 dem Instrument Orgel, doch bedenkt er es mit Kompositionen, die nicht nur an Ausdehnung alles bis dato vorhandene hinter sich lassen. Liszt ringt dem Instrument eine neuartige, dynamische Beweglichkeit ab und geht formal neue Wege. Auch seine moderne Klangästhetik ermöglichte letzendlich die Orgelkompositionen eines Julius Reubke, César Franck, Max Reger und darüber hinaus.