Einen Poitou-Hengst zu besitzen, war einst Gold wert. Die größte Eselrasse der Welt wurde schon seit dem 10. Jahrhundert in Westfrankreich für die Maultierzucht gehalten. Heute gibt es keinen Bedarf mehr an diesen Last- und Zugtieren. Liebhaber bewahrten sie 1980 vor dem Aussterben. Noch immer zählt jede Geburt. Viele Schweine-, Rinder-, Schafe- und Ziegenrassen wurden unbrauchbare Außenseiter, als sie bei der Zucht auf mehr Fleisch oder Milch mit anderen nicht mithalten konnten. Ihre "Hochleistungseigenschaften" Robustheit, Vitalität, Anspruchslosigkeit, Fruchtbarkeit, Widerstandsfähigkeit gegenüber Krankheiten und rauem Klima waren nicht gefragt. In der Nähe der holsteinischen Stadt Neumünster öffnete deshalb ein Zoo seine Pforten, der seine Aufgabe im Schutz solch alter, heute seltener und vom Aussterben bedrohter Haustierrassen sieht: der Tierpark Warder. Er präsentiert vom Federvieh bis zum Kaltblut-Pferd mehr als 1.500 Tiere und damit den einmaligen Blick auf züchterische Leistungen früherer Zeiten und die erstaunliche Vielfalt alter Rassen mit ihren besonderen Eignungen für die unterschiedlichen Regionen in Europa. Ein Tierpark, in dem großflächige Anlagen zum Beweiden das Bild bestimmen und Jungtiere nach Herzenslust herumstöbern, solange sie unter Koppelzäunen noch hindurchschlüpfen können.