Um dem subjektiven Erleben von Patienten in Bezug auf Krankheit mehr Beachtung zu schenken, benötigt man wissenschaftliche Konzepte und Methoden, welche diesen vornehmlich kognitiven Aspekt von Krankheit überhaupt greifbar und somit letztlich analysierbar machen. Zugang zu komplexen kognitiven Konstrukten wie dem Krankheitserleben von Patienten eröffnet die verbale Darstellung von Beschwerden im ärztlichen Gespräch. Der Beitrag linguistisch-gesprächsanalytischer Forschung in diesem Zusammenhang besteht darin, mittels der Analyse ärztlicher Gespräche aufzuzeigen, auf welche sprachlichen Mittel und Verfahren Patienten bei der Darstellung ihres subjektiven Krankheitserlebens zurückgreifen. Erfolg verspricht dabei das Konzept Agency. Es erlaubt eine systematische Analyse subjektiver Erlebnisschilderungen von Patienten hinsichtlich der Frage, wie sie den eigenen Einfluss auf ihre Genesung wahrnehmen und einschätzen.
Inhalt: Forschungsgegenstand: Agency - Grundlagen - Empirische Untersuchungen - Systematisierung der Befunde - Diskussion und Ausblick.
Jiyeon Kook studierte Germanistische Sprach- und Literaturwissenschaften an der Seoul National Universität und promovierte am Institut für Deutsche Sprache, Mannheim. Ihre Forschungsschwerpunkte sind neben Gesprächsforschung und Linguistik die Übersetzungswissenschaft, da sie auch als Konferenzdolmetscherin tätig ist.