Als Sönnich Petersen stirbt, ist niemand im Dorf am Watt traurig, am wenigsten seine Tochter Helma. Er war kein liebevoller Vater, der Krieg hatte ihn hart gemacht.
Sein Tod fällt in eine Zeit, in der der aufkommende Tourismus neue Menschen und Gebräuche mit sich bringt. Immer mehr Inselbewohner wollen am Wohlstand teilhaben, auch Helma vermietet bald an Badegäste. Doch da ist noch etwas, was sie beschäftigt: Über ihre früh verstorbene Mutter wurde immer eisern geschwiegen. Auch um die Mutter ihres Kindheitsfreundes Rudi gibt es ein Geheimnis, sie wurde während des Krieges abgeholt und kam nie zurück. Wie konnten die Frauen einfach so verschwinden? Warum fragte niemand nach ihnen?
Die Suche nach Klarheit führt Helma und Rudi in die dunkelsten Kapitel der Geschichte ihrer Insel.
Silke von Bremen, geboren 1959, wuchs auf einem Obsthof im Alten Land auf und lebt seit 1989 als Gästeführerin auf Sylt. Die Autorin der Gebrauchsanweisung für Sylt (Piper Verlag) bringt sich auf vielfältige Weise in das soziale, politische und kulturelle Leben der Insel ein. Ihr besonderes Engagement gilt seit Längerem dem Gedenken der Opfer der Sylter Wehrmachtsjustiz sowie dem bundesweit bekannten Bürgernetzwerk 'Merret reicht's: Mitmachen, einmischen, anders denken, mit Spaß und Leidenschaft - aus Liebe zu Sylt', das sich für bezahlbaren Wohnraum für Insulanerinnen einsetzt. Stumme Zeit ist ihr Debütroman.