Zum Altersfaktor im Deutschen als Zweitsprache existieren bislang nur wenige Untersuchungen. Das Buch gibt einen systematischen Forschungsüberblick über die vorhandenen Studien zur Verbstellung im Deutschen als Zweitsprache und vergleicht die Ergebnisse im Hinblick auf das Erwerbsalter der ProbandInnen.
Auf der Basis dieser Forschungsergebnisse entwickelt die Autorin ihre eigene longitudinale Fallstudie, in der sie die Verbstellung bei zwei Halbschwestern mit Erstsprache Russisch in den ersten 18 Kontaktmonaten vergleicht. Die beiden Lernerinnen unterscheiden sich in erster Linie durch ihr Alter bei Erwerbsbeginn (acht vs. 14 Jahre), was einen direkten Vergleich des Erwerbsverlaufs und der Erwerbsgeschwindigkeit erlaubt.
Die ungewöhnlich breite Datenbasis von über 10.000 vollständigen Sätzen erlaubt stichhaltige Aussagen zum Erwerb der Satzklammer, der Verb-Zweit-Stellung sowie der Verb-End-Stellung im Nebensatz. Der Grammatikerwerb vor und nach der Pubertät unterscheidet sich hauptsächlich in der Erwerbsgeschwindigkeit, wobei diese auch stark vom Lerngegenstand abhängt.
DIE REIHE: DAZ-FORSCHUNG. DEUTSCH ALS ZWEITSPRACHE, MEHRSPRACHIGKEIT UND MIGRATION
Die Reihe DaZ-Forschung stellt aktuelle Forschungen zum Deutsch-als-Zweitsprache-Erwerb sowie zu Bildungschancen im Kontext von Migration und Mehrsprachigkeit in Form von Monographien oder Sammelbänden vor.
Christine Czinglar, Institut für Sprachwissenschaft, Universität Wien, Österreich.