Die Beiträge dieses Bandes gehen auf ein Symposion zurück, das 1994 vom Franz-Rosenzweig-Forschungszentrum der Hebräischen Universität in Jerusalem veranstaltet wurde. Ziel war die Erarbeitung eines methodischen Rahmens zur Analyse deutsch-jüdischer Interkulturalität. Im Mittelpunkt stand der Versuch einer Definition des 'Zwischenraums' zwischen zwei Kulturen, der einerseits die Bedingung für mögliche kulturelle Erneuerung darstellt, andererseits aber auch für die realen Katastrophen im Kontext interkultureller Begegnungen. Die Problematik interkultureller Übersetzung ist ihrerseits als Theorie und Praxis dieses 'Zwischenraums' zu verstehen, insofern sie im Zwischenraum zwischen Übersetzbarkeit und Unübersetzbarkeit angesiedelt ist.
Inhalt: W. Iser, On Translatability. Variables of Interpretation. - A. Assmann, Translation as Transformation. - K. Reichert, Zur Übersetzbarkeit von Kulturen. Appropriation, Assimilation und ein Drittes? - J. Assmann, Der Name Gottes und das Problem interkultureller Übersetzbarkeit. - S. Mosès, "Ich werde sein, der ich sein werde." Die Offenbarung der Namen in der biblischen Erzählung. - G. Motzkin, Philosophy and Translation. - Chr. Schmidt, Kant verirrt sich in Babel. Der Bericht vom Turmbau zu Babel als Urtext der säkularen Kultur. - A. Kilcher, Verstellung und Geheimnis. Spinoza und die Rhetorik des Schreibens zwischen Kulturen. - C. Hilfrich-Kunjappu, Facing Cross-Culturality. On Cultures, Scriptures and the Face in M. Mendelssohn's "Jerusalem" and R. Barthes' "Empire of the Signs". - S.L. Gilman, You Are What You Eat. Fantasies of Jews, Purity, and Slaughter at the Fin de Siècle. - R. Schlesier, Ein Kampf gegen die Dämonen von Natur und Kultur. Aggression und Vergessen bei Freud.