Tristan
Anhang
Zu dieser Ausgabe
Anmerkungen
Literaturhinweise
Nachwort
»Wenn ... nach meinem Tode das eine oder andere meiner Bücher in der Reclam-Bibliothek erschiene - wäre das nicht eine kleine Unsterblichkeit?« Schon zu seinen Lebzeiten ging Thomas Manns Wunsch mit dem Erscheinen von »Tristan« in der Universal-Bibliothek in Erfüllung. In der burlesken Erzählung macht ein dekadenter Künstler einem plumpen Kaufmann die kränkliche Gattin abspenstig, indem er sie durch Musik zu Kunst und Liebe verführt. Doch sie stirbt, während das Leben in Gestalt ihres kraftstrotzenden Babys die Szene höhnisch verlacht.
Jetzt mit neuem Kommentar und Nachwort.
Thomas Mann (6.6.1875 Lübeck - 12.8.1955 Zürich), 'Chronist der Dekadenz' und jüngerer Bruder des Schriftstellers Heinrich Mann, ist der bedeutendste Vertreter des deutschsprachigen bürgerlichen Romans vom 'Fin de Siècle' bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts. Mann entscheidet sich für die Laufbahn als Schriftsteller, nachdem die Firma des verstorbenen Vaters, eines Senators und Kaufmanns, liquidiert wird und der junge Thomas Mann ein Volontariat bei einem Versicherungsunternehmen abgebrochen hat. Durch die Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 ins Exil getrieben, lebt Mann in der Schweiz, seit dem 'Anschluss' Österreichs an Deutschland 1938 in den USA. 1952 zieht er nach Zürich, wo er drei Jahre später stirbt.
Einen großen Einfluss auf Manns Gesamtwerk kann der nihilistischen Philosophie Friedrich Nietzsches zugeschrieben werden, in deren Spannungsfelder ¿Musik und Rausch¿ sowie ¿Krankheit und Niedergang¿ sich Thomas Manns Erzählkunst entfaltet. Bereits in seinem Erstling 'Die Buddenbrooks', für den er 1929 den Literaturnobelpreis erhält, schildert Mann den Verfall einer großbürgerlichen Familie. In seinen Novellen wie 'Tonio Kröger', 'Der Tod in Venedig' oder 'Tristan' sowie in seinen Romanen 'Der Zauberberg' oder 'Doktor Faustus' formuliert Mann einen aus Nietzsches Lehren abgeleiteten Gegensatz von leidendem Künstler und vitalem Bürgertum aus, der als Prinzip der Künstlerproblematik bekannt ist.