In seinem satirisch-humorvollen Gesellschaftsroman "Frau ]enny Treibel", der 1892 veröffentlicht wurde, entlarvt Fontane die Hauptfiguren in ihren egoistischen Intrigen deutlich genug als sentimental, dünkelhaft oder bieder-pragmatisch. Dennoch kann man schmunzelnd Sympathie gegenüber den Gestalten entwickeln, die zu so erfrischenden Schlüssen kommen wie: "Geld ist Unsinn, Wissenschaft ist Unsinn, alles ist Unsinn. Professor auch". Wer es bestreite, sei ein Ochse.
Text aus Reclams Universal-Bibliothek in neuer Rechtschreibung mit Seitenzählung der gedruckten Ausgabe.
Theodor Fontane (d. i. Henri Théodore F., 30.12.1819 Neuruppin - 20.9.1898 Berlin) arbeitete zunächst als Apothekergehilfe und unterrichtete Pharmazie in einem Berliner Krankenhaus, wandte sich dann aber der Schriftstellerei zu. Zu Anfang war er im Presseapparat der preußischen Regierung beschäftigt, seit 1860 arbeitete er als Zeitungsredakteur und Kriegsberichterstatter und schrieb auch Theaterkritiken. Als Schriftsteller wurde er zuerst durch Balladen bekannt. Erst in Alter von fast 60 Jahren begann er sein umfangreiches Romanwerk, das als Höhepunkt des realistischen Zeit- und Gesellschaftsromans gilt.