»Angefangen mit van Gogh sind wir alle, so groß wir auch sein mögen, in einem gewissen Maße Autodidakten - man könnte fast sagen, naive Maler. Die Maler leben nicht mehr innerhalb einer Tradition, und so muß jeder von uns alle seine Ausdrucksmöglichkeiten neu erschaffen. Jeder moderne Maler hat das vollkommene Recht, diese Sprache von A bis Z zu erfinden. Kein Kriterium kann a priori auf ihn angewandt werden, weil wir nicht mehr an strenge Maßstäbe glauben. In gewissem Sinne ist das eine Befreiung, aber gleichzeitig ist es eine ungeheure Begrenzung, denn wenn die Individualität des Künstlers beginnt, sich auszudrücken, verliert er das, was er an Freiheit gewinnt an Ordnung. Und wenn Du nicht mehr in der Lage bist, dich einer Ordnung zu unterwerfen, dann ist das im Grunde ein gefährlicher Nachteil.«
Pablo Picasso, geboren 1881 in Málaga, begann als 13-Jähriger zu malen. In Paris wurde sein Atelier Bateau-Lavoir Treffpunkt für Künstler, die eine neue Ästhetik schaffen wollten. 1907 übermalte Picasso, bestürzt durch eine Begegnung mit afrikanischen Plastiken, im Bild ¿Les Demoiselles d'Avignon¿ zwei der fünf Akte mit heftig deformierten Gesichtern: Der Kubismus nahm seinen Lauf und sollte nicht der einzige Anstoß bleiben, den Picassos Genie seinen Zeitgenossen gab. Pablo Picasso starb 1973 in Mougins.