Während in Europa der Zweite Weltkrieg tobt, schreibt der US-amerikanische Forstwissenschaftler und Umweltethiker Aldo Leopold u¿ber die Wälder von Arizona, Oregon und Manitoba, wo er Flora und Fauna erkundet hat, und den Einfluss menschlichen Handelns auf die Natur. Er erinnert sich an die magischen Tänze der Waldschnepfen, sinniert u¿ber die Trunkenheit des Windes, wundert sich u¿ber die Sprache der Bäume und u¿ber ihr Gedächtnis, beschreibt Gemälde, die der Wisconsin River an manchen Sommermorgen malt, und Felsenblu¿mchen, die kleinsten Blumen der Welt. Selten wurde so sinnlich u¿ber die Natur geschrieben, wurde in so knappen, eindringliehen Worten so viel u¿ber die wichtigen Dinge des Lebens gesagt. 1949, ein Jahr nach Leopolds Tod und ein Jahrhundert nach Thoreaus Walden erschienen, ist A Sand County Almanac, aus dem dieser Band eine Auswahl bietet, längst nicht nur ein Klassiker des nature writing und ein Grundlagentext der Umweltschutzbewegung, sondern vor allem, so Literaturnobelpreisträger Jean-Maria Gustave Le Cle¿zio, ein Brevier fu¿r alle, die nach einem ausgeglichenen Leben streben.
ALDO LEOPOLD, geboren 1887 in Burlington, Iowa, gilt als der Pionier des ökologischen Denkens. Er studierte Forstwissenschaften an der Yale University, war Wildbiologe, Jäger und Ökologe und lehrte von 1933 bis zu seinem Tod 1948 an der University of Wisconsin. Bereits 1923 befasste er sich mit Fragen der Nachhaltigkeit. Auf seine Initiative hin wurde 1924 das erste nationale Wildnisgebiet der USA gegründet. Für »A Sand County Almanac«, der 1949 erschien und als eines der einflussreichsten Bücher in der Geschichte des amerikanischen Natur- und Umweltschutzes gilt, wurde Leopold 1977 posthum mit der John-Burroughs-Medaille ausgezeichnet.