Dr. Daniel Schmidt ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Politische Theorie der Universität Leipzig.
Die amtliche Statistik etablierte sich im 19. Jahrhundert als essentielle Wissenstechnik moderner Staatlichkeit: Einerseits konstitutierte sie das Regierungs-Objekt, die "Bevölkerung", über die sie andererseits ein umfangreiches Regierungs-Wissen bereit stellte. Mit der statistischen Erfassung und Präsentation wurden die politischen Probleme der Armut, der Delinquenz und der Krankheit als Massenphänomene erkennbar, die eine rational abgesicherte gouvernementalistische Intervention erreichten. Zugleich mussten die Statistiker aber auch die individualistischen und politischen Grenzen ihres Zugriffs auf das Leben der Menschen erkennen.
1 Einleitung.- 2 Staatsmerkwürdigkeiten.- 2.1 Arkan- und Gelehrtenwissen.- 2.2 Vaterländische Staatskunde.- 3 Die "Bevölkerung".- 3.1 Geburt und Tod.- 3.2 Norm, Freiheit, Moral.- 4 Wissen und Intervention.- 4.1 Staatsbildung, Krise und Wissenslücken.- 4.2 Statistik und Regierung.- 4.2.1 Volkszählungen, Produktions- und Konsumtionsstatistik.- 4.2.2 Armut und Risiko.- 4.2.3 Delinquenz.- 4.2.4 Versehrtheit.- 5 Statistische Öffentlichkeit.- 5.1 Erziehung zur Statistik.- 5.2 Unwissenheit und Unwilligkeit.- 6 Epilog oder: Wie man Staats-Wissen schafft.- Quellen und Literatur.