Bültmann & Gerriets
Immigranten und Schule
Transformationsprozesse in traditionalen Familienwelten als Voraussetzung für schulisches Überleben von Immigrantenkindern
von Andrea Lanfranchi
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Reihe: Biographie & Gesellschaft Nr. 18
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ISBN: 978-3-322-95961-4
Auflage: 1993
Erschienen am 09.03.2013
Sprache: Deutsch
Umfang: 300 Seiten

Preis: 42,99 €

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Inhaltsverzeichnis
Klappentext

1. Einleitung.- 2. Problemexposition: Schulschwächen bei Kindern Immigrierter Familien.- 2.1 Begriffsbestimmungen.- 2.1.1 Schulschwäche - lehrplanschwache Kinder.- 2.1.2 Immigrantenkinder.- 2.2 Statistische Auslegung.- 2.2.1 Ausländer in der Schweiz und in Deutschland.- 2.2.2 Anteil ausländischer Schüler in allgemeinen Schulen und in Sonderklassen.- 2.3 Erklärungsansätze für Schulschwächen: eine ökosystemische Perspektive für die Sonderpädagogik.- 2.4 Migration und Schule - Defizite in einem komplexen Forschungsbereich.- 2.4.1 Die Schulentwicklung der Kinder in migrationssoziologischen Untersuchungen.- 2.4.2 Forschungsergebnisse über "Lern- und Leistungsstörungen" bei Immigrantenkindern.- 2.4.3 Interdisziplinärer Überblick - die Rolle der Sonderpädagogik.- 2.4.4 Zukunftsbezogene Forschungsfelder.- 3. Exkurs: Immigrierte Italienische Familien.- 3.1 Historische Aspekte und gegenwärtige Situation.- 3.2 Die Schlüsselposition der Familie in Italien.- 3.3 Kulturanthropologische und gesellschaftspolitische Hintergründe süditalienischer Familien.- 3.4 Wandlungsprozesse süditalienischer Familien nach der Emigration.- 4. Theorie und Methode: Die Familienbiographische Fallrekonstruktionsmethode als Sinnverstehender Untersuchungsansatz.- 4.1 Sozialwissenschaftliche Entwicklungslinien.- 4.2 Prinzipien der Grounded Theory (STRAUSS) und der objektiven bzw. strukturalen Hermeneutik (OEVERMANN).- 4.3 Strukturgeneralisierung fallbezogen gewonnener Erkenntnisse.- 4.3.1 Der Fall als eigenständige Untersuchungseinheit.- 4.3.2 Zur Dialektik von Allgemeinem und Besonderem.- 4.4 Datenerhebung und Datenanalyse.- 4.4.1 Fragestellung und Auswahl der Fälle.- 4.4.2 Familienbiographisches Interview, Genogramm, Transkription, Analyse.- 5. Untersuchung: Fallrekonstruktion von Drei Süditalienischen Immigrantenfamilien.- 5.1 Familie SARTI: traditional-vorwärtsgewandt.- 5.1.1 Vorbereitung der ersten Kontakte und Erstinterview.- 5.1.2 Biographische Rekonstruktion: Sequenzanalyse der "objektiven" Daten.- 5.1.3 Erstgespräch mit Familie SARTI: "Und dann, hie und da, bin ich in die Schweiz gekommen".- 5.2 Familie SICILIANO: traditional-sklerotisiert.- 5.2.1 Vorbereitung der ersten Kontakte und Erstinterview.- 5.2.2 Biographische Rekonstruktion: Sequenzanalyse der "objektiven" Daten.- 5.2.3 Erstgespräch mit Familie SICILIANO: "Wenigstens in meinem Dorf ist es Brauch".- 5.3 Familie PUGLIESI: traditional-rückwärtsgewandt.- 5.3.1 Ausgangslage und biographische Rekonstruktion.- 5.3.2 Erstgespräch mit Familie PUGLIESI: "Ich bin im Jahr gekommen, in welchem der See gefroren ist".- 5.4 Verdichtung der Fallstrukturhypothesen der Familien SARTI, SICILIANO und PUGLIESI.- 6. Kontrastierung: Familiäre Wirklichkeitskonstrukte am Beispiel der Bereiche Lebensplan und Schule.- 6.1 Familie SARTI und SICILIANO: Lebensplan ilirer Kinder und familiäre Lebensentwürfe.- 6.1.1 SARTI: "Hauptsache, Sandra wird glücklich".- 6.1.2 SICILIANO: "Loretta soll einen Italiener heiraten; wenn sie dann zurück nach Italien kommt, umso besser".- 6.2 Familien Sarti und Siciliano zur schulischen Wirklichkeit.- 6.2.1 SARTI: "Wir gehen regelmässig mit den Lehrerinnen sprechen und wir sind zufrieden mit ihnen".- 6.2.2 SICILIANO: "Es muss immer in die Richtung dort fallen, es ist vergeblich".- 6.3 Erklärung der Förder- und Therapieresistenz aufgrund der erarbeiteten Fallstrukturen.- 6.4 Überblick.- 7. Ausblick: Plädoyer für Strukturtransformationen in den Systemen Familie und Schule.- 7.1 Retrospektive.- 7.2 Perspektiven.- 7.2.1 Die Entfaltung familiärer Strukturtransformationen.- 7.2.2 Brücken als Verbindung von Dualismen.- 8. Zusammenfassung.- 9. Anhang.- 9.1 Erste Seite des ersten Interviews mit Familie SARTI.- 9.2 Erste Seite des Beobachtungsprotokolls von Familie SARTI.- 9.3 Sonderklassen im Kanton Zürich.- 9.4 Schullaufbahn von MARIO SICILIANO.- 9.5 Schullaufbahn von LAURA PUGLIESI.- 10. Literaturverzeichnis.- Genogramme.



Unter Fachleuten gilt es als ausgemacht, dass Arbeitsmigranten und deren Fami­ in ihren Aufnahmeländern kein Problem für die lien, die aus Italien stammen, psychosoziale Versorgung darstellen. Sie gelten als integriert. Gleiches wird für die Situation der Kinder aus diesen Familien in den Schulen der Aufnahme­ länder angenommen, die ungleich günstiger eingeschätzt wird als die von Kin­ dern, deren Familien aus Ländern stammen, die kulturell weiter von Mitteleu­ ropa entfernt liegen, als dies bei Italien der Fall ist. Diese Einschätzung mag bei oberflächlicher Betrachtung zutreffen. Genaueres Hinsehen zeigt, dass die Probleme sozusagen "im Feingeweblichen" liegen. Schon die pauschale Zuordnung "Arbeitsmigranten aus Italien" ist unzutreffend, denn die Kluft zwischen Nord und Süd wird in diesem Land immer tiefer. In Süditalien - von dort stammen die Familien, die in der vorliegenden Studie un­ tersucht werden - besteht eine Kultur des "Immobilismus", deren Grundzüge Lepsius (1965) in einer subtilen Arbeit dargelegt hat. Der soziokulturelle Immo­ bilismus, so führt Lepsius aus, ist Resultat einer tiefen Kluft zwischen kul­ turellen Leitbildern und sozioökonomischer Situation. Das kulturelle Leitbild der süditalienischen Gesellschaft ist orientiert am Lebensstil des städtischen, wirtschaftlich unabhängigen Intellektuellen. Dem entspricht die soziale Lage der Mehrzahl der in Süditalien lebenden Menschen nicht - es ist die Lage von Land­ arbeitern, kleinen Bauern und Handwerkern.


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