Der Daoismus ist im Westen durch die Lehre von Yin und Yang und das I Ging, aber auch durch die Tradition der Körper- und Geisteskultivierung bekannt. Techniken der Atemkontrolle, Taijiquan, Qigong und daoistische Kampfkunst erfreuen sich seit Längerem auch bei uns großer Beliebtheit. Hans van Ess beschreibt, was die Legenden über den Weisen Laozi sagen, und erläutert die Lehre des Daode jing, des klassischen Buches von Weg und Tugend, das im 4. Jahrhundert v. Chr. entstand. Von hier aus geht er den verschiedenen daoistischen Schulen nach, die im Laufe der Jahrhunderte ein reiches religiöses Schrifttum hervorgebracht haben. Ihre unterschiedlichen Wege zur Erlangung von Harmonie und Langlebigkeit reichen von der Alchemie und magischen Praktiken über den Geschlechtsverkehr bis hin zur Kampfkunst. Bis heute ist der Daoismus in China neben Konfuzianismus und Buddhismus weit verbreitet, und seine Bedeutung wird - so die Prognose - in Zukunft weiter wachsen.
Hans van Ess, geb. 1962, ist Professor für Sinologie an der Universität München. Seine Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der chinesischen Geistesgeschichte.