Der Ostseeraum war und ist eine Zone fruchtbarer Austauschbeziehungen. Hier leben seit Urzeiten verschiedene sprachliche Gemeinschaften: Germanen, Slaven, Balten und Finnen zusammen, die sich im Mittelalter, zum Teil aber auch erst in der Neuzeit zu Völkern und Staaten entwickelt haben. Gleichzeitig war der Ostseeraum Schauplatz eines intensiven Austausches auf allen Ebenen des gesellschaftlichen und kulturellen Lebens. So entstanden supranationale Kulturen, wie die der Wikinger und der Slaven oder der Hanse, aber auch die Niederlandisierung im 16./17. Jahrhundert sowie die Sowjetisierung im 20. Jahrhundert prägten den Ostseeraum. Diese vielfältigen Formen ökonomischer, kultureller und politischer Interaktion an und um die Ostsee stehen im Mittelpunkt des vorliegenden Buches, das von den Wikingern bis zur heutigen EU-Ostseeraum-Strategie diese in jeder Hinsicht expandierende Region historisch beleuchtet.
Michael North, geb. 1954, hat den Lehrstuhl für Allgemeine Geschichte der Neuzeit an der Universität Greifswald inne und ist Sprecher des Internationalen Graduiertenkollegs "Baltic Borderlands" der Universitäten Greifswald, Lund und Tartu. Er lehrt derzeit als
Fulbright Ehrenprofessor für Deutschlandstudien an der University of California, Santa Barbara.