Harald Haarmann gehört zu den weltweit bekanntesten Sprach- und Kulturwissenschaftlern. Er wurde u.a. mit dem Prix Logos der Association européenne des linguistes, Paris, sowie dem Premio Jean Monnet ausgezeichnet. Seine Bücher wurden in viele Sprachen übersetzt. Bei C.H.Beck erschienen u.a. "Geschichte der Schrift" (2021), "Das Rätsel der Donauzivilisation" (2020), "Auf den Spuren der Indoeuropäer" (2023) sowie zuletzt "Die Erfindung des Rades" (2023).
Vorwort
I. Die Große Flut ¿ Fakten und Mythen
6700 v. u.Z: Katastrophenszenario und Datierung
Die drastischen klimatischen Folgen
Flutmythen und kulturelles Gedächtnis
II. Die Zeitzeugen und ihre Nachkommen
Frühe Populationen in der Schwarzmeerregion: Genetische und sprachliche Spuren
Vorsintflutliche Revolutionen: Der Übergang vom Wildbeutertum zur Nahrungsproduktion
III. Ökologische Umwälzungen in der Schwarzmeerregion
Der Untergang von Siedlungen
Neue Siedlungsgebiete und Regionalkulturen um 5500 v. u. Z.
Veränderungen in den Wirtschaftsformen
Die Migrationen der Indoeuropäer
IV. Kultur und Architektur in frühen Zivilisationen
Wachstumstrends in den Siedlungszonen des 6. Jahrtausends v. u. Z.
Haustypen und Schlüsseltechnologien
Der Kult der Göttinnen in den Schwarzmeerkulturen
V. Schrift ¿ Höchstleistung der Donauzivilisation
Die Entstehung der Schrift in Alteuropa
Schriftlichkeit im Dienst von Kult und Ritual
Organisationsprinzipien der alteuropäischen Schrift
VI. Die alteuropäische Kulturdrift im Mittelmeerraum
Auswirkungen im ägäischen Raum
Der voralphabetische Schriftexport nach Zypern und in den Vorderen Orient
Schrifttransfer nach Italien und die Rolle der Etrusker
Schrift- und Kulturexport auf die Iberische Halbinsel
Die Rolle der ägäischen Linearschriften bei der Entstehung des Alphabets
VII. Die frühen Agrargesellschaften in der Schwarzmeerregion
Basismodelle früher Zivilisationen der Alten Welt
Egalitäre und matristische Gesellschaften
Der Mythos vom Matriarchat
Alteuropa: Eine Kooperationsgesellschaft
VIII. Alteuropa und Mesopotamien im Vergleich
Die europäisch-asiatische Konvergenzzone
Kulturschaffen und frühe Sprachkontakte im 6. und 5. Jahrtausend v. u. Z.
Die Göttinnen Europas und Mesopotamiens als Kulturheroen
Zeitgefälle in der technologischen Entwicklung
Die west-östliche Kulturdrift im 4. Jahrtausend v. u. Z.
Die Entstehung der sumerischen Schrift
Jenseits von Mesopotamien: Fernwirkungen der west-östlichen Kulturdrift
Transformationen in der akkadisch-babylonischen Welt
Epilog: An der Wiege unserer Grundwerte
Literatur
Geographisches Register
HARALD HAARMANN AUF DEN SPUREN DER FRÜHEN ZIVILISATIONEN
Um 6800 v.Chr. zerstörte der dramatische Durchbruch des Mittelmeers in das tiefer gelegene Schwarze Meer die Landbrücke zwischen Europa und Asien und ließ den Wasserspiegel des einstigen Süßwassersees um 150 Meter steigen. Harald Haarmann erklärt, wie Geologen und Archäologen diese "Sintflut" rekonstruiert haben und welche weitreichenden Auswirkungen sie auf die frühen Kulturen an der Donau und in Mesopotamien hatte.
Geologen konnten vor zwanzig Jahren mit einer sensationellen Entdeckung aufwarten: Das Schwarze Meer war die längste Zeit ein Süßwassersee, an dessen Küsten frühe Zivilisationen entstanden. Doch um 6800 v.Chr. bahnte sich das Mittelmeer einen Weg durch den heutigen Bosporus. Jahrelang ergoss sich ein tosender Wasserfall in das Schwarze Meer und überschwemmte große Gebiete. Harald Haarmann beschreibt auf der Grundlage der neuesten Erkenntnisse Ursachen und Verlauf dieser Sintflut. Von hier aus geht er den Folgen der Flut für die Kulturentwicklung in der Schwarzmeerregion nach. Er stößt dabei auf die Spuren einer der ältesten Hochkulturen und verfolgt anhand archäologischer Funde, vor allem aber anhand der Sprach- und Schriftgeschichte deren Ausstrahlung bis hin nach Mesopotamien.