Bültmann & Gerriets

Romane & Krimis / Klassiker
Odin
Der dunkle Gott und seine Geschichte
von Klaus Böldl
Verlag: C.H. Beck Kontaktdaten
Gebundene Ausgabe
ISBN: 978-3-406-82168-4
Erschienen am 19.09.2024
Sprache: Deutsch
Format: 219 mm [H] x 148 mm [B] x 30 mm [T]
Gewicht: 494 Gramm
Umfang: 315 Seiten

Preis: 28,00 €
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Biografische Anmerkung
Inhaltsverzeichnis
Klappentext

KLAUS BÖLDL Professor für Skandinavistik an der Universität Kiel, Mitglied der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz und u. a. Träger des Hebbel-Preises 2013. Bei C.H.Beck sind von ihm erschienen: "Ritter und Elfen, Liebe und Tod. Nordische Balladen des Mittelalters" (2011, zusammen mit Katarina Yngborn) sowie "Götter und Mythen des Nordens" (2. Aflg. 2023).



Einleitung
I. Odin in altnordischen und anderen mittelalterlichen Quellen
1. Dunkle Anfänge: Wodans Spuren in Spätantike und Frühmittelalter
Mercurius und Wodan
Reichtum und Macht: Wodans Wurzeln im Norden
Goldmedaillons als Medien einer völkerwanderungszeitlichen Wodanreligion?
Wodan als Heiler: Der zweite Merseburger Zauberspruch
Odin als Gott der Schrift: Das Zeugnis der Runen
Wodan in legendenhaften Ursprungsgeschichten
Odin auf der Landkarte: sakrale Ortsnamen
Wodan id est furor? Wodan-Odins Name
2. Odin als Gott der wikingerzeitlichen Eliten
Walhall: Halle oder Berg der Toten?
Ein christlicher König zieht in Walhall ein
Walhall und die Kriegeraristokratie
3. Odin in Edda und wikingerzeitlicher Dichtung
Snorri Sturluson und seine Edda
Eddische und skaldische Poesie
Der Mythos vom Skaldenmet
Egill Skallagrímssons Gedicht
Sonatorrek: eine Abrechnung mit Odin?
Preislieddichter im Übergang von Heidentum und Christentum
Wie Odin weise wurde
Odins Rolle im kosmischen Geschehen
Odin - ein Fruchtbarkeitsgott?
Odins Familie
Exkurs: Ikonographische Zeugnisse der Odinverehrung
II. Odin-Rezeption vom Mittelalter bis zur Gegenwart
4. Odin in der Erzählliteratur des Hoch- und Spätmittelalters
Odin wandert nach Schweden ein
Odin - Herr der Berserker?
War Odin ein Schamane?
Odin als Wanderer unter den Menschen
Odin begegnet dem Christentum
Odin als historische Gestalt
Odin im Mittelalter - nur mehr eine literarische Gestalt?
5. Odin in der Frühen Neuzeit
Odin in der Folklore
Odinbilder der Neuzeit - Einführendes
Germanenbegeisterung zwischen Humanismus und Aufklärung
Von Goten und Griechen: Barocke Vorzeitphantasien in Schweden
Odin und Odysseus: eine norwegische Vorzeitphantasie
Germanische Religion und protestantische Rechtgläubigkeit
Odin hält Einzug in die Geschichtsschreibung
Odin und Buddha
6. Odin in Kunst, Musik, Literatur und Identitätsdiskursen vom 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart
Odin als literarische Gestalt
Odin in der bildenden Kunst seit dem späten 18. Jahrhundert
Odin als 'Gott der Deutschen': Von Jacob Grimm bis Felix Dahn
Odin und die Psyche der Germanen: C. G. Jung und seine Nachfolger
Odin auf der Musikbühne des 19. Jahrhunderts
Die völkische Bewegung und ihr Wodanbild
Bernhard Kummer und Otto Höfler: Zwei konkurrierende Odinentwürfe im 'Dritten Reich'
'Heidenlärm': Odin in der Metal-Musik
Nachbemerkung
Anhang
Anmerkungen
Überblick über die wichtigsten literarischen Odinzeugnisse des Mittelalters
Literaturverzeichnis
Bildnachweis
Namen- und Ortsregister



Als Kriegs- und Totengott, Herr der Berserker oder oberste Gottheit der Germanen spielt Odin bis heute eine große Rolle in völkischen, rechtsextremen und neopaganen Diskursen. Doch wie ist es dazu gekommen? Welche Faktoren trugen zur Erzeugung des Odin-Bildes bei, das bis heute präsent ist? Und wie sah die Odin-Verehrung im heidnischen Norden wirklich aus? Klaus Böldl bietet zum ersten Mal einen fundierten religionsgeschichtlichen Überblick sowohl über die Quellenlage als auch über die lange Rezeptionsgeschichte des "dunklen" Gottes vom Mittelalter bis heute.



In den wikingerzeitlichen Zeugnissen lässt sich Odin noch nicht in allen Details erfassen, eine deutlichere Gestalt nimmt der Gott erst in der isländischen SagaLiteratur des Mittelalters an. Gerade in den Liedern der Edda finden sich einige der bekanntesten Odin-Mythen literarisch ausgestaltet - Skaldenmet, Götterdämmerung, seine beiden Raben oder seine Einäugigkeit. Seit dem späten 18. Jahrhundert wurde Odin dann in Abgrenzung zum romanischen Kulturkreis und zum Christentum immer stärker zum Nationalgott der Deutschen stilisiert, die Spur führt hier von Jacob Grimm über Wagners Der Ring des Nibelungen bis zu C. G. Jung. Vor allem durch die weite historische Perspektive entlarvt Klaus Böldl diese Instrumentalisierung des Gottes als identitätspolitische Konstruktion, die jedoch bis heute in der Heavy-Metal-Szene, bei Wikinger- und Mittelalterbegeisterten, bei Esoterikern und Neuheiden sowie in rechten und rechtsextremen Milieus gepflegt wird.


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