In seinem Exil auf der Wartburg 1521/22 übertrug Martin Luther binnen elf Wochen das Neue Testament ins Deutsche. Anlässlich des 500. Jubiläums dieser wirkungsmächtigen geistigen Tat fand 2021 in Eisenach eine interdisziplinäre Tagung statt, die der Band dokumentiert. Er widmet sich den komplexen Konstellationen und Begleitumständen der Übersetzung sowie ihrer sprachgeschichtlichen Dimension, wirft aber auch Fragen der Rezeption auf. Neue Forschungsergebnisse und weiterführende Aspekte betreffen etwa Verdolmetschungen und kritische Editionen der Bibel vor 1517 und den Entstehungs- und Arbeitsprozess vom "Septembertestament" (1522) zur Vollbibel (1534). Im Mittelpunkt stehen neue Erkenntnisse zur Übersetzung selbst, zu Luthers Leben und Wirken auf der Wartburg sowie zum Druck und zur bildlichen Ausstattung der Bibel. Dabei rückt auch Luthers umfangreiches Netzwerk in den Fokus, zu dem nicht zuletzt Lucas Cranach d. Ä. gehörte. Cranach steuerte Porträts und Illustrationen bei und machte Luthers Bibelübersetzung damit auch zu einem künstlerischen Ereignis.