Ein psychologisches Meisterwerk in neuer Übersetzung
Nur wenige Figuren der Weltliteratur bleiben einem so im Gedächtnis wie Kapitän Wolf Larsen, Jack Londons dämonischer "Seewolf". Rücksichts- und skrupellos jagt er mit seinem Robbenfänger "Ghost" über den Ozean und führt ein grausames Regiment. Ausgerechnet von diesem Schiff wird der feinsinnige Humphrey van Weyden nach einem Fährunglück gerettet. Nun bricht ein neues Leben für den Literaturkritiker an, denn auch mit ihm treibt der Kapitän, für den nur das Recht des Stäkeren gilt, sein schreckliches Spiel um Herrschaft und Macht. Van Weyden verachtet Larsens kapitalistisches Weltbild - und kann sich trotzdem der Faszination dieses Mannes nicht entziehen.
Die Neuübersetzung von Lutz-W. Wolff wird erstmals der ganze Größe von Jack Londons gewaltigstem und reifstem Roman im Deutschen gerecht. Der "Seewolf" ist nicht nur ein packendes, spannendes Seeabenteuer, er ist vorallem auch ein psychologisches Meisterwerk.
Jack London (eigentlich John Griffith Chaney) wurde am 12. Januar 1876 als uneheliches Kind in San Francisco geboren. Er wuchs in Armut auf und musste bereits früh zum Einkommen der Familie beitragen. Nach einer Zeit, in der er sich als Fabrikarbeiter, Robbenjäger und Landstreicher durchschlug, holte er das Abitur nach und begann 1896 ein Studium, das er jedoch schon nach einem Semester abbrach. Er ließ sich vom Goldrausch anstecken und schürfte in Alaska selbst nach dem Edelmetall. Zurück in Kalifornien stellten sich mit seinen Tiergeschichten und Erzählungen über das harte Leben einfacher Menschen der Arbeiterklasse erste literarische Erfolge ein. In kurzer Zeit wurde London sehr wohlhabend. Seine plötzliche Popularität überforderte ihn jedoch. Alkohol und ein extravaganter Lebensstil führten den Schriftsteller in den Ruin. Jack London starb am 22. November 1916 im Alter von nur 40 Jahren auf seiner Farm in Glen Ellen an Nierenversagen.