Das Symposium über die Fundamentaltheologie des Priestertums, das im Februar 2022 in Rom stattfand, hat eine neue Phase der theologischen und pastoralen Reflexion im Kontext der aktuellen Fragestellungen über das Amtspriestertum und das Priestertum aller Getauften eingeleitet. Die Vertiefung der Beziehung zwischen dem Amtspriestertum und dem Priestertum aller Getauften mit dem Priestertum Christi erscheint in der Tat wesentlich, um die Sendung der Kirche im Geist der Offenheit und des Dialogs des Zweiten Vatikanischen Konzils zu aktualisieren. Dies ist von ökumenischer Sicht her eindeutig. Darüberhinaus ist dies relevant für die Förderung und Gemeinschaft aller Berufungen, insbesondere der Berufung der Frauen, deren Charismen noch wenig anerkannt und vor allem nicht an ihrem rechtmäßigen Platz in der Belebung der kirchlichen Gemeinschaft integriert werden. Nicht zuletzt bietet diese Reflexion der synodalen Praxis eine sichere theologische Grundlage, um die Teilnahme der Gläubigen zu stärken, die nicht nur darin besteht die Grenzen und Mängel in der Ausübung des Amtspriestertums zu korrigieren, sondern auch darin, die Gaben und Charismen des Heiligen Geistes, der in allen Gläubigen wirkt, aktiv und dauerhaft zum Ausdruck zu bringen.
Marc Ouellet wurde am 8. Juni 1944 in Lamotte, Kanada, geboren und am 25. Mai 1968 zum Priester für die Diözese Amos geweiht. Sein Studium absolvierte er in Rom, wo er 1974 an der Päpstlichen Universität Heiliger Thomas von Aquin (Angelicum) das Lizentiat in Philosophie erwarb. Im Jahr 1983 promovierte er in Dogmatischer Theologie an der Päpstlichen Universität Gregoriana mit einer Dissertation unter dem Titel « Die Existenz als Auftrag. Die theologische Anthropologie von Hans Urs von Balthasar. » Zwischen 1970 und 1989 lebte er in Kolumbien, wo er ein Jahrzehnt lang in verschiedenen Seminaren mit den Priestern von Saint-Sulpice unterrichtete. Anschließend hatte er von 1996 bis 2002 den Lehrstuhl für Sakramententheologie am Institut Johannes Paul II. für Studien zu Ehe und Familie inne.
Im März 2001 wurde er zum Titularbischof von Agropoli und Sekretär des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen gewählt. Am 19. desselben Monats empfing er die Bischofsweihe durch Johannes Paul II., der ihn 2002 zum Metropolitanerzbischof von Quebec und Primas von Kanada ernannte; 2003 wurde er zum Kardinal kreiert. Von 2010 bis 2023 war er Kardinalpräfekt der Bischofskongregation.