Kardinal Reinhard Marx, geb. 1953, ist seit 2008 Erzbischof von München und Freising. Seit 2014 ist er Koordinator des Vatikanischen Wirtschaftsrates. Von 2013-2023 war er von Papst Franziskus in dessen Gremium zur Reform der Kirche berufen. Als Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz (2014-2020) hat er den Synodalen Weg mitbegründet. Als Fachmann für Katholische Soziallehre nimmt Marx immer wieder profiliert Stellung zu gesellschaftlichen und politischen Debatten. Sein Lebens- und Glaubensthema ist die Freiheit. Deshalb lautet sein Wahlspruch: "Wo der Geist des Herrn wirkt, da ist Freiheit."
Das Christentum hat wesentliche Bedeutung für die Zukunft unserer demokratisch-freiheitlichen Gesellschaft!
Ist das Christentum in unserem Kulturkreis ein Auslaufmodell? Hat es noch Konjunktur angesichts vieler zurecht bestehender kritischer Anfragen an die Kirche? Und falls ja, was macht die Kirche überhaupt relevant für die heutige Zeit?
Reinhard Marx hält dem Pessimismus des Untergangs die provokante Forderung entgegen: Das Christentum ist Kult! Er denkt darüber nach, warum und wie sich das Wesen des Christentums in der kultischen Feier der Glaubensgemeinschaft bewahrheiten und erfahren lässt. Die Feier der Eucharistie öffnet den Blick für die je notwendige Verwandlung der Welt. Eine solche Kult-Feier des Lebens und der Hoffnung muss sich auch auswirken auf Ethik und Soziallehre, auf die Reform der Kirche und ist so ein Beitrag zum Zusammenhalt der Gesellschaft und zur Stärkung der Demokratie.