Bültmann & Gerriets
Der kleine Sieg über den Antisemitismus
Darstellung und Deutung der nationalsozialistischen Judenverfolgung im deutschsprachigen Zeitstück des Exils 1933-1945
von Carsten Jakobi
Verlag: De Gruyter
Reihe: ISSN Nr. 106
Gebundene Ausgabe
ISBN: 978-3-484-35106-6
Auflage: Reprint 2011
Erschienen am 28.06.2005
Sprache: Deutsch
Format: 236 mm [H] x 160 mm [B] x 21 mm [T]
Gewicht: 593 Gramm
Umfang: 292 Seiten

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Klappentext

In einem bislang von der Forschung kaum beachteten Maße haben sich nach 1933 deutsche Exilanten mit dem nationalsozialistischen Antisemitismus auseinandergesetzt. Die Kenntnis der deutschen Verbrechen ist dabei weit verbreitet. Die Reaktionen darauf reichen von Dokumentensammlungen bis zur »Dialektik der Aufklärung«. Auch die Dramatik leistet dazu Beiträge, und zwar v.a. die Gattung des Zeitstücks.
Die Rekonstruktion theoretischer Exil-Texte über den NS-Antisemitismus zeigt, daß in literarischen wie theoretischen Texten ein analoges Problembewußtsein vorliegt. Die Form des Zeitstücks bringt darüber hinaus ein Gattungsproblem ins Spiel. Einerseits verpflichtet sie den Dramatiker auf historische Authentizität: Um die Brisanz des NS-Antisemitismus zu veranschaulichen, muß er bis 1945 realistischerweise zeigen, wie der Nationalsozialismus sein antisemitisches Programm tatsächlich durchsetzen kann. Andererseits will es der Zeitstückautor aber nicht bei dieser nüchternen Diagnose belassen, sondern die Gültigkeit der eigenen Kritik und ihrer Maßstäbe nachweisen, denn letztlich soll sein Standpunkt den Sieg davontragen. Eine Typologie der Versuche, diesen Widerspruch zu bewältigen, zeigt, daß die Formvorgabe des Zeitstücks eine Beschränkung der Kritik am Antisemitismus auf einige wenige Motive zur Folge hat. Dies läßt sich durch Vergleiche mit thematisch verwandten Dramen anderer Gattungszugehörigkeit erhärten.
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