Theodor W. Adorno war seit dem amerikanischen Exil mit den Spielregeln der empirischen Sozialforschung bestens vertraut. Die Erfahrungen, die er mit der damals avanciertesten Form dieser Untersuchungsmethoden hatte sammeln können, bestimmten auch die Forschungen des Frankfurter Institut für Sozialforschung seit 1950. Dennoch blieb Adornos Denken immer auch von dem prekären Verhältnis zwischen der soziologischen Theorie und ihrem Gegenstand, der Gesellschaft, geprägt, wie diese Vorlesung zeigt. Sowenig es in der Philosophie einen kontinuierlichen Übergang von den Prinzipien der Erkenntnis zur Erscheinung und umgekehrt gibt, sowenig gibt es einen von der Theorie zum gesellschaftlichen Faktum in der Soziologie.
Theodor W. Adorno wurde am 11. September 1903 in Frankfurt am Main geboren und starb am 06. August 1969 während eines Ferienaufenthalts in Visp/Wallis an den Folgen eines Herzinfarkts. Von 1921 bis 1923 studierte er in Frankfurt Philosophie, Soziologie, Psychologie und Musikwissenschaft und promovierte 1924 über Die Transzendenz des Dinglichen und Noematischen in Husserls Phänomenologie. Bereits während seiner Schulzeit schloss er Freundschaft mit Siegfried Kracauer und während seines Studiums mit Max Horkheimer und Walter Benjamin. Mit ihnen zählt Adorno zu den wichtigsten Vertretern der 'Frankfurter Schule', die aus dem Institut für Sozialforschung an der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt hervorging. Sämtliche Werke Adornos sind im Suhrkamp Verlag erschienen.