Martin Mulsow begibt sich auf die Spur der prekären Seite neuzeitlicher Wissensgeschichte in Europa: der Unsicherheit und Gefährdung von Theorie- und Wissensbeständen, des heiklen Status ihres Trägermaterials, des Risikos häretischen Transfers. Er präsentiert Taktiken, die Intellektuelle ersonnen haben, um mit diesen Fährnissen zu leben, ihre Rückzugsgesten und Ängste, aber auch ihre Versuche, verlorenes Wissen wiederzugewinnen. Prekäres Wissen handelt nicht von den großen Themen der Metaphysik und Epistemologie, sondern von Randzonen. Ein Buch voller spannender Fallstudien, eine andere Ideengeschichte der Frühen Neuzeit und der Versuch, den Begriff des Wissens neu zu denken.
Martin Mulsow, geboren 1959, studierte Philosophie, Germanistik und Geschichte in Tübingen, Berlin und München. Er ist Professor für Wissenskulturen der Neuzeit an der Universität Erfurt und Direktor des Forschungszentrums Gotha. Zuvor war er Professor für Geschichte an der Rutgers University, Mitglied des Institute for Advanced Study in Princeton und Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin. Für seine Arbeit wurde er mit dem Anna-Krüger-Preis und dem Thüringer Forschungspreis ausgezeichnet. Mulsow ist Mitglied der Sächsischen und der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften.