Er ist unerlöst, der junge Doktorand aus Berlin, und er leidet unter einer Italiensehnsucht, wie sie vor ihm höchstens Goethe kannte. Auf dem Rückweg von der Philharmonie, wo er als Türschließer arbeitet, betritt er aus Neugier eine italienische Bar auf der Schöneberger Hauptstraße, und auch wenn er hier nicht den Süden findet, so findet er doch Cristina, eine Südsardin mit undurchdringlichem Blick. Wochen später wagt er eine schüchterne Liebeserklärung, und zu seiner eigenen Überraschung werden die beiden ein Paar. Als Cristina beschließt, in ihre Heimat Sardinien zurückzukehren, packt auch er seine Koffer, denn eine Trennung kann er sich nicht vorstellen. Und ist es nicht die Erfüllung eines Traums: künftig in zwei Welten zu leben, in Schöneberg und in Italien? Mit wenig Gepäck und vielen Hoffnungen machen sich die beiden auf den Weg ...
Ein Reisebuch, ein Stück Autobiografie, vielleicht ein Roman - in jedem Fall aber eine Liebesgeschichte, die so schön und traurig ist wie die Insel selbst. Heiter, ironisch und melancholisch erzählt Hans-Ulrich Treichel von seinem Sardinien und davon, wie es war, der Sehnsucht nach dem Süden zu folgen.
Hans-Ulrich Treichel, am 12.8.1952 in Versmold/Westfalen geboren, lebt in Berlin und Leipzig. Er studierte Germanistik an der Freien Universität Berlin und promovierte 1984 mit einer Arbeit über Wolfgang Koeppen. Er war Lektor für deutsche Sprache an der Universität Salerno und an der Scuola Normale Superiore Pisa. Von 1985-1991 war er Wissenschaftlicher Mitarbeiter für Neuere Deutsche Literatur an der FU Berlin und habilitierte sich 1993. Von 1995 bis 2018 war Hans-Ulrich Treichel Professor am Deutschen Literaturinstitut der Universität Leipzig. Seine Werke sind in 28 Sprachen übersetzt.