Jacques l'Aumône wächst als Sohn eines Schuhfabrikanten in Rueil bei Paris auf. Aus dem ereignislosen Alltag flüchtet er sich ins Kino, in die Welt der Stummfilme und der unbegrenzten Vorstellungskraft. So glaubt er, dass in Wahrheit der exzentrische und verkannte Dichter Louis Philippe Des Cigales sein Vater sei, und beginnt, selbst Gedichte zu schreiben. Als Erwachsener strebt er eine Karriere als Profiboxer an, heiratet dann aber Suzanne, mit der er in die Provinz zieht. Dort hält man ihn für einen Chemiker und erlaubt ihm, waghalsige Experimente im Labor durchzuführen. Jahre später trifft er auf einen Freund aus der Kindheit. Eine Begegnung, die ihn dazu bringt, Suzanne und den gemeinsamen Sohn zu verlassen, nur um sich sogleich in das nächste Abenteuer zu stürzen.
Die Haut der Träume ist eine Geschichte der Tagträume. Ihr Held versucht sich an hundert verschiedenen Lebensformen, alles scheint möglich. Vom König bis zum Cowboy stürzt er sich in glanzvolle Karrieren, erlebt manche Niederlage und steht am Ende vor dem großen Triumph. Queneau stellt sich die Frage nach der Beschaffenheit menschlicher Sehnsüchte. Ein mitreißender Roman über das Erwachsenwerden und die Kraft der Fantasie.
In filmischen Szenen, mit beschwingtem, bisweilen bissigem Humor, zeichnet Queneau die Träumereien seines Helden auf. Der Erfindungsreichtum, der seine späteren Werke wie Stilübungen und Zazie in der Metro so charakterisiert, scheint erkennbar bereits in Die Haut der Träume auf. Queneau, Gründer des französischen Autorenkreises Oulipo, der »Werkstatt für potentielle Literatur«, gehört zu den interessantesten Stilisten des 20. Jahrhunderts.
Raymond Queneau, geboren 1903 in Le Havre, gestorben 1976 in Paris, hinterließ ein umfangreiches, vielgestaltiges Werk. Von 1924 bis 1929 gehörte er zur Gruppe der Surrealisten, ab 1961 zu der avantgardistischen Literatengruppe »Oulipo«. 1938 wurde er Lektor des Verlags Gallimard. 1948 veröffentlichte er den Roman Heiliger Bimbam (BS 951), 1958 Zazie in der Metro (suhrkamp taschenbuch 3474), den Roman, der ihn, spätestens mit der Verfilmung durch Louis Malle, berühmt machte.