Der Konflikt zwischen Geistes- und Naturwissenschaften tritt in der aktuellen Diskussion um ein sich wandelndes Menschenbild besonders hervor. Dieser Band enthält eine Reihe von exemplarischen Gesprächen, in denen der Hirnforscher Wolf Singer der Idee vom frei handelnden Menschen den u. a. von neuronalen Prozessen weitgehend determinierten Menschen entgegenstellt, aber auch die Bedeutung von sozialen und kulturellen Faktoren für die geistige Entwicklung des Menschen betont. Kritisch setzt sich Singer mit der Vision einiger Zukunftsforscher auseinander, die die Entwicklung von künstlichen Gehirnen für die nächsten Jahre voraussagen. Die Gespräche mit Singer vermitteln aber auch einen Einblick in seine aktuellen Projekte in der Hirnforschung, die Hoffnung für die Entwicklung neuer Therapieformen geben.
Wolf Singer wurde 1943 in München geboren. 1962 begann er sein Medizinstudium an der dortigen Ludwig-Magimilians-Universität, das er 1968 mit dem Staatsexamen und der Promotion abschloss. Es folgte ein Ausbildungsaufenthalt an University of Sussex (England) im Jahr 1971 und vier Jahre später die Berufung zum wissenschaftlichen Mitglied der Max-Planck-Gesellschaft und zum Direktor an das MPI für Hirnforschung, Frankfurt am Main.