Die Entwicklung der empirischen Sozialforschung ist von der Entwicklung geeigneter Auswahlverfahren nicht zu trennen. Erst durch Auswahlen wird es in der Praxis möglich, empiri sche Aussagen über größere Gesamtheiten zu treffen. Ob sol che empirischen Aussagen der sozialen Wirklichkeit angemes sen sind, hängt zu einem nicht geringen Teil davon ab, inwie weit die angewandten Auswahlverfahren den theoretischen An forderungen und praktischen Kunstregeln entsprechen, die wir im folgenden schildern wollen. Als ·Studien"-Skript wendet sich dieser Band vor allem an Studierende der Methodik der empirischen Sozialforschung bzw. an Teilnehmer entsprechender Übungen und Seminare. Des halb geht es hier nicht darum, kochbuchartige Rezepte fUr alle in der Praxis der Sozialforschung denkbaren Problem stellungen anzubieten. Vielmehr steht die Darstellung der wichtigsten Auswahlmodelle und -verfahren und ihre theore tische Grundlegung im Vordergrund. Mit dieser Kenntnis der Hauptformen und Hauptformeln von Auswahlverfahren sollte der Leser in der Lage sein, zu be stimmten konkreten Spielarten kritisch Stellung zu beziehen und den Einstieg in die umfangreiche Spezialliteratur zu wa gen. Diese Literatur zeichnet sich zum großen Teil durch eine recht komplizierte statistische und mathematische Argumenta tion aus, die gerade den sozialwissenschaftlich willigen, aber statistisch schwachen Leser in Verwirrung stürzt. Deshalb sollen die anfallenden Probleme und ihre Lösungsmög lichkeiten vor allem "plausibel" gemacht und durch einfache Beispiele belegt werden.
1 Einführung.- 1.1. Vorteile von Auswahlen gegenüber Vollerhebungen.- 1.2. Einschränkungen in der Verwendung von Auswahlen.- 1.3. Der Anspruch von Auswahlverfahren.- 1.4. Überblick über einige Auswahlverfahren.- 1.5. "Hochrechnungs"- oder "Schätzverfahren".- 2. Zur Theorie der Wahrscheinlichkeitsauswahl.- 2.1. Der Begriff der Wahrscheinlichkeit.- 2.2. Das Urnenmodell.- 2.3. Statistische Schließverfahren: der Repräsentationsschluß.- 2 4. Zusammenfassung und Ergänzung der Überlegungen zur Wahrscheinlichkeitsauswahl.- 3. Verfahren zur Erstellung "einfacher" Wahrscheinlichkeitsauswahlen.- 3.1. Karteiauswahlen.- 3.2. Gebietsauswahlen.- 4. Grundbedingungen für die Erstellung (einfacher) Wahrscheinlichkeitsauswahlen und Probleme bei der Erfüllung der Modellbedingungen.- 4.1. Eindeutige Bestimmung der Erhebungs- bzw. Auswahleinheiten und der Grund- bzw. Auswahlgesamtheit.- 4.2. Sicherung der Chancengleichheit.- 4.3. ZweiExkurse zur Diskussion um Auswahlverfahren.- 5. Komplexe Wahrscheinlichkeitsauswahlen.- 5.1. Die "geschichteten" Auswahlen.- 5 2 Klumpen-Auswahlverfahren.- 5 3 Mehrstufige Auswahlverfahren.- 6. Die Quoten-Auswahl.- 6.1. Vorgehensweise und Probleme beim Quotenverfahren.- 6.2. Zusammenfassung der Vor- und Nachteile.- Tabelle I.