Was passiert, wenn KI emotional wird?
Alle reden über ChatGPT, LaMDA und ähnliche 'große Sprachmodelle', die zu komplexen Dialogen und - als soziale Chatbots wie Replika - sogar zu persönlichen Gesprächen imstande sind. Dieser Vorstoß der Maschinen in einen der letzten bisher den Menschen vorbehaltenen Bereiche verunsichert viele. Denn inzwischen bildet Künstliche Intelligenz nicht mehr nur unseren Verstand, sondern auch unsere Gefühle nach. Das reicht über soziale Chatbots hinaus - sie stimuliert und simuliert nicht nur, sondern sie soll unsere Emotionen mittels Überwachungskameras oder beim Self-Tracking auch erfassen. Was bedeutet das für uns? Welche Anwendungen sind problematisch oder aber eine willkommene Ergänzung unserer Lebenswelt? Und könnte KI jemals selbst Emotionen haben?
Eva Weber-Guskar ist Heisenberg-Professorin für Ethik und Philosophie der Emotionen an der Ruhr-Universität Bochum und dort Principal Investigator im interdisziplinären Forschungsprojekt 'INTERACT! Neue Formen sozialer Interaktion mit intelligenten Systemen'. Vorher war sie u.a. Visiting Scholar an der New York University und Gastprofessorin in Wien, Zürich, Berlin und Erlangen. Sie wurde mit einer Arbeit über das Verstehen von Emotionen an der FU Berlin promoviert und habilitierte sich mit einem Buch über den Begriff der Menschenwürde in Göttingen. Aktuell arbeitet sie zu Themen der emotionalisierten Künstlichen Intelligenz und zu zeitlichen Aspekten in Theorien des guten Lebens. Seit 2020 ist sie Gründungsmitglied der Redaktion von philpublica.de, einer Onlineplattform zur Vermittlung akademischer Philosophie in der Öffentlichkeit. Seit Herbst 2023 leitet sie außerdem die philosophische Diskussionsreihe 'Denkraum' am Theater Oberhausen.