Mit Sondermann wurde 1987 eine der wohl denkwürdigsten deutschen Comicfiguren auf den Seiten des Satiremagazins „Titanic" geboren. Ihm zu Ehren solle man alle Glocken läuten und in allen Straßen tanzen, forderte damals der Dichter Robert Gernhardt. In den folgenden 17 Jahren schuf Bernd Pfarr rund um den vermeintlich unscheinbaren Buchhalter ein poetisch-absurdes Universum, das in der Welt der komischen Kunst seinesgleichen sucht. Hier muss sich Sondermann nicht nur seines garstigen Chefs erwehren und Büroritualen wie das „Negerschrubben" pflegen, hier erteilen Ameisenbären Skiunterricht, der liebe Gott dilettiert auf dem Tennisplatz und die Gebrüder Strittmatter - drei bewaffnete Pinguine - sprengen in ihrer Freizeit Saurier.
Anlässlich des 60. Geburtstages des großen Künstlers, Comiczeichners und Dichters Bernd Pfarr legt Carlsen seine bekannteste Schöpfung in zwei prachtvollen Bänden im Schuber neu auf. Neben sämtlichen „Sondermann"-Episoden finden sich bislang unveröffentlichte Zeichnungen sowie erstmals umfangreiche Einblicke in Bernd Pfarrs Skizzenbücher, ein ausführlicher Anmerkungsapparat sowie Textbeiträge von Wegbegleitern und Experten wie Simon Borowiak, Andreas Platthaus und Christian Gasser.
Bernd Pfarr, 1958-2004, zeichnete seit 1978 Cartoons, Comics und Illustrationen für eine Vielzahl von Zeitschriften und Magazinen. In der Nachfolge der Humoristen der Neuen Frankfurter Schule entwickelte sich Bernd Pfarr zu einem Multitalent der Hochkomik: unverwechselbar als Zeichner, virtuos als Maler, brillant als Autor. Bekannt wurde der Frankfurter insbesondere durch seine Figur Sondermann, deren absurd-melancholische Erlebnisse 17 Jahre lang das Satiremagazin Titanic prägten sowie durch seine aufwändig gemalten Cartoons für das ZEITmagazin. Für seine komische Kunst wurde Bernd Pfarr 1998 mit dem Max und Moritz-Preis als Bester deutschsprachiger Comic-Künstler ausgezeichnet. Darüber hinaus hat er zahlreiche Bücher illustriert, u.a. zahlreiche Bücher von Elke Heidenreich und die ab 1998 erschienenen Erich-Kästner-Gesamtausgabe bei Hanser.
"Einen solchen Blick auf die Welt hat es vor und nach Bernd Pfarr nicht gegeben." - Andreas Platthaus