Wie kommt es dazu, dass junge Menschen auf der Straße leben, und wie empfinden sie ihr Leben im Abseits? Stefan Thomas entwickelt eine »Theorie der Armut«, in der soziale Aspekte - Exklusion - mit individuellen Aspekten - psychische Desintegration - verknüpft werden. Im Mittelpunkt stehen dabei junge Menschen, die in unserer von Individualisierung und Prekarisierung geprägten Gesellschaft kaum noch zurechtkommen.
Inhalt
Dank
Einleitung
1. Problemstellung
2. (Individual-)Integration und Individualisierung
3. Armut und Exklusion
4. Junge Menschen mit Lebensmittelpunkt Straße
5. Subjekt-Integrations-Modell (SIM)
6. Methode
7. Ziele und Fragestellung
Exklusion und Lebenswelt
"Bahnhof Zoo"
1. Bahnhofsszene
2. Bahnhofsterrain
3. Bahnhofsgänger
Exklusion und Sozialisation
1. Familienprobleme und Exklusion
2. Ökonomische Belastungen in der Familie
3. Von Familienproblemen zur Exklusion
Exklusion am Arbeitsmarkt
1. Arbeitslosigkeit in der Bahnhofsszene
2. Vergeblichkeit der Arbeitssuche
3. Peripherien der Arbeitsgesellschaft
4. Informelle Beschäftigungsfelder
5. Segregative Arbeitslosigkeit
Ökonomische Exklusion
1. Finanzielle Spielräume
2. Destruktion des Alltags
3. Enge der Armut
4. Existenzsicherung und Lebensstilrealisierung
5. Demonstration von Zugehörigkeit
6. Zusammenbruch des Haushaltsmanagements
7. "Ausschließende Armut"
Räumliche Exklusion
1. Wohnungslosigkeit und Alltagsorganisation
2. Sozialräume und Dislokalisation
3. Verlust von Lebenszentrum und Infrastruktur
4. Einschließende Dislokalisation
5. Doppelter Ausschluss: "Marginale Orte"
6. Räumliche Dislokalisation
Institutionelle Exklusion
1. Schule und institutionelle Exklusion
2. Ausschluss in den (Kern-)Institutionen moderner Gesellschaften
3. Überdeterminierter Ausschluss aus der Welt der Erwachsenen
Soziale Exklusion
1. Soziale Exklusion durch Armut
2. Exklusion aus sozialen Lebenssphären
3. Keine Freunde, viele "Kumpels"
4. Soziale Isolation
Kulturelle Exklusion
1. "Bahnhof Zoo" als Ort der Verwerfung
2. Ambivalenzen und Verleugnungen
Das Feld der Exklusion
Exklusion und Sinn
Vorbemerkungen
Repräsentation der Welt
1. Phänographie der Alltagstristesse
2. Dichotomie von Bahnhof und Alltag
3. Opazität - kognitive Repräsentation
4. Bedeutsamkeitsverlust - sinntragende Repräsentation
5. Ausblendung - affektive Repräsentation
6. Zerrüttung der Welterfahrung
Identität
1. Identität und Kohärenz
2. Identität und soziale Zugehörigkeit
3. Identität und Handlungsfähigkeit
4. Heldengeschichten des Alltags
5. Fragmentierte Identitäten
Anerkennung
1. Entbehrung von Liebe
2. Mensch minderen Rechts
3. Missachtung von Individualität
Dissoziation von Sinn
Exklusion und Handlung
Vorbemerkungen
Motivation und Handlung
1. Erwartung und Selbstwirksamkeit
2. Wert der Ziele
3. Das Rubikon-Modell
Alltägliche Lebensführung
1. Mangel an Tagesaktivitäten
2. Handlungsstruktur und Sozialstruktur
3. Zyklizität und Routinisierung
4. Zyklizität der Alltagstristesse
Hilflosigkeit, Resignation und Selbstaufgabe
1. Erlernte Hilflosigkeit
2. Depression
3. Verwahrlosung
4. Drogen
5. Die letzte Chance
Selbstbehauptung am "Bahnhof Zoo"
1. Die Freiheit des Bahnhofs
2. Soziales Netzwerk und Ressourcen
3. Solidarität der Straße und Schattenökonomie
4. Interaktion und Kommunikation als soziales Event
5. Interaktion, Prestige und sozialer Status
6. Identitätsversicherungen
Desorganisation von Handlungen
Schluss
Eine integrative Theorie der Armut
1. Soziologie der Armut: Exklusion
2. Psychologie der Armut: Psychische Desintegration
3. Exklusions-Desintegrations-Dynamik
4. Was ist zu tun?
Literatur
Stefan Thomas, Dr. phil., Diplom- Psychologe, ist Dozent an der Freien Universität Berlin.