Je ausgeprägter das Wissen um machbare Alternativen zum kapitalistischen Markt, desto wirkmächtiger die Kritik an dieser Wirtschaftsform. Von dieser Annahme ist Hannes Kuchs Studie geleitet, die eine neue Form der Kapitalismuskritik entwickelt und Alternativen zum Kapitalismus analysiert. Der kapitalistische Markt unterwandert das, was G. W. F. Hegel »Sittlichkeit« nannte: ein lebendiges, wirksames Ethos demokratischer Gerechtigkeit. Daraus ergibt sich die Forderung, dass demokratische Fähigkeiten bereits in der Wirtschaft eingeübt und wachgehalten werden müssen. Das ist die leitende Idee des liberalen Sozialismus. Die Umrisse dieser Wirtschaftsform werden in Auseinandersetzung mit der Idee einer Eigentümerdemokratie entfaltet, die John Rawls als Alternative zum Kapitalismus entwickelt.
Hannes Kuch ist Privatdozent am Institut für Philosophie der Goethe-Universität Frankfurt am Main.