Was wird aus der Regel, wenn sie im Leben restlos aufzugehen scheint? Und was aus dem Leben eines Menschen, wenn seine Gesten, seine Worte und sein Schweigen von der Regel nicht mehr zu unterscheiden sind?
In Fortschreibung seines groß angelegten Homo-Sacer-Projekts unternimmt Giorgio Agamben eine Relektüre des abendländischen Mönchtums von Pachomius bis St. Franziskus. Doch auch wenn er das Leben der Mönche bis ins Detail rekonstruiert, sieht Agamben die eigentliche Innovation des Mönchtums in der Entdeckung einer Dimension des Menschen, in der das »Leben« als solches zum ersten Mal seiner Autonomie Geltung verschaffte.
Giorgio Agamben, geboren 1942, lehrt heute als Professor für Ästhetik an der Facoltà di Design e Arti der Universität Iuav in Venedig, an der European Graduate School in Saas-Fee sowie am Collège International de Philosophie in Paris. Sein Werk ist in zahlreiche Sprachen übersetzt. Im S. Fischer Verlag sind zuletzt erschienen ¿Nacktheiten¿ (2010), ¿Höchste Armut. Ordensregeln und Lebensform¿ (2012), ¿Das unsagbare Mädchen. Mythos und Mysterium der Kore¿ (2012, gemeinsam mit Monica Ferrando), ¿Opus dei. Archäologie des Amts¿ (2013), ¿Die Macht des Denkens¿ (2013), ¿Stasis. Der Bürgerkrieg als Paradigmä (2016) sowie ¿Die Erzählung und das Feuer¿ (2017).