Nino Haratischwilis preisgekröntes Theaterstück als Bilderbuch illustriert.
Mit Zylinder, Luftschlangen und goldenem Konfetti lässt der neunjährige Anand seinen Löwen unter tosendem Applaus durch brennende Reifen springen. Doch steht der junge Zauberer nicht in einer Zirkusarena, sondern muss für den Chinamann tagein, tagaus Plüschtiere in einer Fabrik in Bangladesch nähen und hat wegen seiner Zirkus-Träumerei einem Stofflöwen ein Auge schief angenäht. Aber für die Verwirklichung seines Zirkustraumes braucht er einen Plan. Schnell schreibt er eine Nachricht an »Gott in Europa« und versteckt diese im Bauch seines Löwen. Es ist der schönste und wichtigste Löwe, den er je genäht hat, denn er soll ihm, der keine Kindheit hat, und seiner Familie helfen, ihn zur Schule zu schicken. Der Löwe mit dem schiefen Auge ist auf dem Weg nach Europa - mit einer wichtigen Mission: Er soll Anands Brief Gott überbringen. Auf seiner abenteuerlichen Reise kommt der Löwe zuerst nach Deutschland, landet bei der kleinen Emma, die am Weihnachtsabend beschließt, ihre ganzen Besitztümer an arme Kinder im Senegal zu verschenken. Im Senegal findet ihn das arme Mädchen Zula, von ihr geht die Reise zum jungen Kiano nach Mali, wo sein Vater als Schleuser tätig ist, begleitet dann Amari auf seiner Flucht über das Mittelmeer nach Spanien und findet schließlich zu Louise in Frankreich. Am Ende stehen Anand und seine Mutter vor ihrem neuen Haus aus Stein, er geht jetzt zur Schule, muss nicht mehr für den Chinamann arbeiten. Der Löwe mit dem schiefen Auge hat allen Glück gebracht. Denn alle, gleich in welchen Lebensumständen, sind sie stark und haben Löwenherzen.
Ausgezeichnet mit dem Mülheimer KinderStückePreis.
»>Löwenherzen< beschreibt die Geschichte eines Spielzeuglöwen, der in Bangladesch von einem Jungen genäht und von diesem auf eine weite Reise fast um die ganze Welt geschickt wird.
Das Stück zeigt die Kraft des Theaters und der Fantasie. Auf zupackende Weise greift >Löwenherzen< mutig große, globale Themen von Kinderarbeit und Migration bis Leihmutterschaft auf. Dabei stellt es gesellschaftliche Zustände in Frage und regt dazu an, Zukunftsperspektiven zu entwickeln. Jede Szene vermittelt die Chance auf Veränderung, jede Figur hat einen optimistischen Gestaltungswillen.«
(Aus der Jury-Begründung zum Mülheimer KinderStückePreis 2021)
Nino Haratischwili, geboren 1983 in Tbilissi/Georgien, ist preisgekrönte Romanautorin. Ihr großes Familienepos 'Das achte Leben (Für Brilka)', in 30 Sprachen übersetzt, avancierte zum weltweiten Bestseller, eine große internationale Verfilmung ist in Vorbereitung. Ihr Werk wurde vielfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Anna-Seghers-Literaturpreis, dem Bertolt-Brecht-Preis und dem Schiller-Gedächtnispreis, ihr Roman 'Die Katze und der General' stand auf der Shortlist für den Deutschen Buchpreis 2018. Heute lebt die Autorin in Berlin. Der Mülheimer KinderStückePreis, den Nino Haratischwili 2021 für Löwenherzen gewann, ist ein seit 2010 verliehener Dramatikpreis für neue deutschsprachige Kindertheaterstücke. Der eigenständige Wettbewerb mit eigener Jury und viel Fachpublikum findet jährlich an fünf Tagen im Mai im Rahmen der Mülheimer Theatertage statt.
Julia B. Nowikowa wurde in St. Petersburg geboren, studierte in Hamburg und lebt in Berlin. Sie ist als Bühnenbildnerin, Malerin und Illustratorin für verschiedene Opern-, Musical-, Modern Dance- und Theaterensembles und für verschiedene Verlage engagiert. Zuletzt realisierte sie für das Deutsche Theater Berlin das Bühnenbild für Nino Haratischwilis Stück und Inszenierung 'Penthesilea. Ein Requiem', beide verbindet eine lange Zusammenarbeit.