Seit Erscheinen der Erfolgsromane Der Kameramörder (2001) und Die Arbeit der Nacht (2006) gehört Thomas Glavinic zu den wichtigen Stimmen der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur. In seinen Romanen erzählt er auf immer wieder neue Weise von Welten und Figuren, die dem Leser gleichermaßen vertraut und bedrohlich fremd erscheinen. Die Beiträge des Bandes erschließen die facettenreiche und vielfach ausgezeichnete Prosa des Autors aus zwei sich ergänzenden Perspektiven: Im ersten Teil des Bandes sind literaturwissenschaftliche Einzelanalysen der Romane sowie Studien zu den poetologischen Texten versammelt. Der zweite Teil bietet literatur- und mediendidaktische Beiträge, die sowohl in theoretischer wie auch konkret methodischer Absicht nach der Bedeutung von Glavinics Werk für den Deutschunterricht fragen. Ein ausführliches Interview mit Thomas Glavinic leitet den Band ein.
Jan Standke ist Juniorprofessor für Fachdidaktik Deutsch an der Universität Magdeburg.
Inhalt: Jan Standke: Gegenwartsliteraturforschung - Gegenwartsliteraturunterricht? Thomas Glavinics Romane in literaturwissenschaftlicher und deutschdidaktischer Perspektive - Robert Walter-Jochum: Das bin doch ich - Was denn eigentlich? Zu Strategien der Definition eines Autor-Ichs in Das bin doch ich - Claudia Hillebrandt: Atmosphärenmagie. Autorbild, Wirkungsästhetik und Werkverständnis in Thomas Glavinics poetologischen Texten - Tabea Dörfelt-Mathey: «Das Ich. Das Ich der anderen.» Identität als zwischenmenschliches Ereignis bei Thomas Glavinic - Jörg Pottbeckers: Autor-Anti-Helden. Literarische Inszenierungspraktiken zwischen Autofiktion und Parodie bei Bret Easton Ellis, Michel Houellebecq und Thomas Glavinic - Ann-Cathrin Oelkers: Vom «gesteigerte(n) Sich Ernstnehmen». Thomas Mann und Thomas Glavinic - Stephan Lesker: Die Poetik der «snap shots». Thomas Glavinics Beschreibungsästhetik oder die Angst vor dem Verlust des Augenblicks - Jan-Florian Neuner: Die Jonas-Romane. Überlegungen zu Thomas Glavinics Die Arbeit der Nacht, Das Leben der Wünsche und Lisa - Nick Büscher: Solipsismus in der Großstadt. Thomas Glavinics Die Arbeit der Nacht - Frank Noll: Die Zukunft einer Illusion? Zur Medialität des Glaubens in Thomas Glavinics Reiseerzählung Unterwegs im Namen des Herrn - Goran Lovric: Unterwegs im Namen des Erzählers. Faktualisierung des Fiktiven in Thomas Glavinics Unterwegs im Namen des Herrn - Ursula Klingenböck: Multiple Inszenierungen. Thomas Glavinics Lisa - Katja Kauer: Man kommt nicht als Mann zur Welt, man wird es. Genderkritische Leseweise von Thomas Glavinics Wie man leben soll - Christoph Bräuer: (Medien-)Sprache zwischen Bild, Wort und Tat. Sprachlich-literarische Erfahrungen der Menschen-Technik-Symbiose an Glavinics Roman Der Kameramörder - Ute Fenske: Wenn der Erzähler der Mörder ist. Ein Unterrichtsmodell zu Thomas Glavinics Roman Der Kameramörder - Nicola Mitterer: Das Verschwinden des Unmittelbaren. Der Kameramörder und Lisa als unheimliche Geschichten von der neuen Einsamkeit - Stefan Krammer: Medienkompetenz erlesen. Zu Thomas Glavinics fiktionalen Medienkulturen - Julia Heuer: Wenn Wünsche wahr werden. Glavinics Das Leben der Wünsche im Literaturunterricht der Sekundarstufe II - Carsten Lange: Thomas Glavinics Die Arbeit der Nacht als Beispiel für modernes Erzählen im Deutschunterricht der Sekundarstufe II - Stefan Hofer-Krucker Valderrama: Tod des Autors und Satire auf den Literaturbetrieb. Thomas Glavinics Roman Das bin doch ich im Literaturunterricht der Sekundarstufe II.