Der Berliner Kongress 1878 sprach Österreich-Ungarn das Recht zur Besetzung Bosnien-Herzegowinas und eine Truppenpräsenz im Sand¿ak Novipazar zu. Aufgaben waren die Sicherstellung von Ruhe und Ordnung gemeinsam mit den Autoritäten des Osmanischen Reiches und die Verhinderung einer Vereinigung Serbiens und Montenegros. Die Balkanerfahrung war langfristig prägend. Der alte Erbfeind Osmanisches Reich wurde als zuverlässig kennengelernt ¿ als ebenso multiethnisches Imperium saß man im selben Boot. Intensiver Kundschaftsdienst verurteilte die orthodoxe Bevölkerung als den serbischen Nationalismus verbreitend. Es zeigten sich im Alltag aber auch die inneren nationalen Brüche der Habsburgermonarchie. Annexionskrise und Jungtürkische Revolution beendeten 1908 die 30 Jahre währende Präsenz.
Tamara Scheer, Hertha Firnberg Stipendiatin des FWF am Ludwig Boltzmann-Institut für Historische Sozialwissenschaft; 2010-2012 Postdoc Stipendiatin des ÖAD in Budapest; seit 2009 Lektorin an der Universität Wien.
Inhalt: Berliner Kongress 1878 ¿ Besatzung Bosnien-Herzegowinas und Militärpräsenz im Sandžak. Zusammenarbeit mit dem Osmanischen Reich ¿ Nationalismus ¿ Nationalitätenfrage und Untergang von Imperien ¿ Trennung Serbiens und Montenegros ¿ Annexionskrise und Jungtürkische Revolution ¿ Balkanerfahrung.