Nach der Einführung der 2015er-Novellierung der DIN EN ISO 9001 mussten Bildungsanbieter prüfen, ob diese Norm für ihre Tätigkeit relevant wäre. Fraglich ist dabei, ob die demokratisch nicht legitimierten Dokumente privater Normungsorganisationen zur Grundlage von Gesetzen oder Verordnungen werden sollten.
Der Autor betrachtet kritisch die DIN EN ISO 9001:2015 auf Grundlage einer Dokumentenanalyse. Die Bezugnahme auf die Norm in der Vertragsgestaltung birgt die Gefahr, dass es weniger um die Qualität der Bildungsmaßnahmen als um den organisatorischen Rahmen geht. Dieser wird mit der Realisierung von Lerneffekten gleichgesetzt, um Vertrauen in den Bildungsanbieter zu ermöglichen. Damit wird die Problematik der Vertrauenswürdigkeit des Bildungsanbieters auf die Vertrauenswürdigkeit des Bewertungssystems verlagert.
Zertifikate als Vertrauenssubstitute - Entwicklung des internationalen Normungswesens - Herausbildung von personenunabhängigem Institutionen- und Systemvertrauen - Zertifizierung im Bildungsbereich als Teil des Institutionen- und Systemvertrauens - DIN EN ISO 9001:2015 als Reputationsinstrument und nicht als Garant für Qualität