Die Uraufführung von John Osbornes Look Back in Anger (1956) ging als tiefgreifende Zäsur in die britische Theater- und Dramengeschichte ein. Der Autor greift diesen vermeintlich dichotomen Übergang von drawing-room comedies der Vor- und Nachkriegszeit zu kitchen-sink dramas auf und untersucht anhand thematisch vielfältiger (dramatischer) Texte nach 1956 die individuellen Ich/Welt-Interaktionen der jugendlichen Protagonist*innen. Mit Hilfe eines umfassenden Methodengerüsts, das Dramen-, Bildungs- und Subjektivierungstheorien vereint, treten in den Textanalysen mannigfaltige, jugendliche Figurenkonzeptionen hervor, die sich vor allem sichtbar emotional in facettenreichen Entfaltungs- und Gestaltungsräumen positionieren. Das eigentliche Novum ab 1956 äußert sich so in Form einer expliziten Thematisierung von Selbst- und Fremdverhältnissen in jugendlichen Figurennetzen.
Christof Beer studierte Lehramt an Gymnasien mit den Fächern Englisch und Spanisch an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und promovierte als wissenschaftlicher Mitarbeiter ebendort. Er lehrt und forscht am Lehrstuhl für Schulpädagogik und leitet das Kompetenzzentrum Beratung im schulischen Kontext an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg.
Jugend im Drama der britischen Nachkriegszeit - Subjektivierungs- und Bildungsprozesse - Mentale Verortungsstrukturen - Jugendliche Mitspiel
in
kompetenz - Entfaltungs- und Gestaltungsräume im Kontext jugendlicher Sexualität - Facetten interfiguraler Jugendgewalt in restriktiven Entfaltungsräumen - Authentizität als Ausdruck ausgewogener Ich/Welt-Positionierungen