Studienarbeit aus dem Jahr 1998 im Fachbereich Psychologie - Biologische Psychologie, Note: 1,7, Universität Trier (Fachbereich I: Psychologie), Veranstaltung: Forschungsorientierte Vertiefung, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Geschichte der multiplen Sklerose (MS) beginnt fast wie ein Märchen: Es war einmal eine Zeit, in der es sie nicht gab und der Medizin nicht ein einziger Fall bekannt war. 1830 beschrieben zwei Ärzte in Europa eine "neue" Krankheit. Jean Cruveilhier,
Professor für pathologische Anatomie der Universität Paris, stellte bei einer Routineuntersuchung "braune Flecken" im Zentralnervensystem einer Patientin fest.
Ein Kollege in England entdeckte bei der Durchsicht von Farbbildern, die bei Autopsien angefertigt wurden, "Flecken" im Rückenmark. Überall in der Welt tauchten nun Beschreibungen dieser seltsamen Krankheit auf und 1878 wurde ihr erstmals der Name "Sklerosis" gegeben (griechisch: skleros bedeutet hart).
Die Debatte, ob multiple Sklerose sozusagen "aus heiterem Himmel" in den dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts auftauchte oder ob sie nur von den Ärzten übersehen worden war, wird bis heute weitergeführt. Nach Rosner und Ross (1993) gibt es jedoch überzeugende Beweise, daß sie tatsächlich neu auf der Bildfläche auftauchte.
Rätselhaft ist nicht nur die Geschichte der Krankheit, auch die Ursache der Erkrankung ist nach einhundertjähriger Forschung noch unbekannt. Auch ist es nach wie vor unmöglich, den Krankheitsverlauf vorherzusagen. In manchen Fällen schreitet sie rapide schnell voran, in anderen Fällen geschehen "Wunder" und langjährig schwer geplagte Patienten gesunden völlig. Einige Untersuchungen belegen, daß
Frauen aus den oberen Schichten und in der Altersgruppe zwischen fünfundzwanzig und fünfunddreißig einen auffallend höheren Anteil an MS-Kranken stellen. Warum tritt die Krankheit in gemäßigten und kalten Klimaten verstärkt auf wohingegen sie in tropischen Regionen so gut wie unbekannt ist? Diese und andere Rätsel machen die
MS zu einer der spannendsten und mißverstandensten Krankheiten überhaupt, bei der tatsächlich nur ein geringer Anteil der Erkrankten im Rollstuhl sitzen muß.