Bültmann & Gerriets
"I am very seldom idle..." - Daniel Defoes Robinson Crusoe und die Protestantismus-Kapitalismus-Thesen
von Tobias Gabel
Verlag: GRIN Verlag
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ISBN: 978-3-638-50238-2
Erschienen am 15.05.2006
Sprache: Deutsch
Umfang: 16 Seiten

Preis: 12,99 €

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Klappentext

Modern critics have applied the theories of Marx, Max Weber, and R.H. Tawney to Crusoe's island so often that it has become commonplace to suggest that the key to Defoe lies in an understanding of capitalism and economic individualism.
(NOVAK:32)
Ein Blick in die Sekundärliteratur zeigt, dass Maximilian E. Novak in beiden Punkten seiner Einschätzung Recht hat: Zunächst einmal ist die Anzahl der interpretatorischen Aufsätze und Monographien über Defoes ersten Roman, die sich in ihrer Argumentation entweder direkt auf Webers religionssoziologisches Werk (insbesondere seine Aufsätze zur "Protestantischen Ethik") und Tawneys Religion and the Rise of Capitalism beziehen, oder auf andere Arbeiten mit ähnlicher Stoßrichtung, wie Werner Sombarts Der moderne Kapitalismus oder Ernst Troeltschs Soziallehre der christlichen Kirchen, Bezug nehmen, in der Tat enorm. Diese größtenteils soziologischen Arbeiten, entstanden an der Schnittstelle von traditioneller Geschichtsschreibung und der noch jungen empirischen Sozialwissenschaft, waren zwischen 1900 und 1930 erschienen und hatten in der Fachwelt Aufsehen erregt, indem sie die schon sehr viel ältere Beobachtung eines Zusammenhangs zwischen Konfession und ökonomischem Erfolg1 präzise und nach den Kriterien wissenschaftlichen Arbeitens zu formulieren suchten.2
Es dauerte nicht lange, bis die neuen Überlegungen in der Literaturwissenschaft ankamen. Schon 1920 vertrat der Bonner Anglist Gustav Hübener in einem Aufsatz mit dem Titel "Der Kaufmann Robinson"3 die Meinung, Robinsons Handeln sei, wie für die überwiegend protestantische Mittelschicht der Zeit üblich, primär auf materiellen Gewinn ausgerichtet und somit "kaufmännisch". [...]
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1 vgl. hierzu den Aufsatz von MÜNCH.
2 "Eine ganze Anzahl möglicher Beziehungen steigen, dunkel empfunden, alsbald vor uns auf [...]. Es wird nun aber die Aufgabe sein müssen, das, was uns hier undeutlich vorschwebt, so deutlich zu formulieren, als dies bei der unausschöpfbaren Mannigfaltigkeit, die in jeder historischen Erscheinung steckt, überhaupt möglich ist." (WEBER: 73).
3 Hübener, Gustav, Der Kaufmann Robinson. in: Englische Studien 54 (1920) , S.367-398.