Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Theologie - Historische Theologie, Kirchengeschichte, Note: 2,3, Humboldt-Universität zu Berlin (Theologische Fakultät), Veranstaltung: Seminar "Luthers Bauernkriegsschriften", Sprache: Deutsch, Abstract: Urbanus Rhegius gehört wohl zu den weniger bekannten Persönlichkeiten der Reformationszeit. Gerhard Uhlhorn1 charakterisiert seine Bedeutung für die Reformation in Deutschland so, daß ¿er zwar nicht in der eigentlichen Bildung des Dogma, aber in der Ausbildung desselben für die Gemeinden Großes geleistet hat.¿2 Martin Luther verweist auf ihn (und die hier behandelte Schrift) in seiner Schrift ¿Ermahnung zum Frieden auf die zwölf Artikel der Bauernschaft in Schwaben¿ von 1525 im dritten Artikel auf Rhegius als einen guten Freund3. Grund genug, um sich einmal genauer mit einer Schrift dieses Theologen der frühen Reformationszeit zu befassen, zumal er als Theologe aus der ¿zweiten Reihe¿, die dazu beitrug, daß ¿[...] die Reformation zu einer breitenwirksamen kirchlichen und gesellschaftlichen Erneuerungsbewegung [...]¿4 wurde, seinen Teil in Süd- und Norddeutschland geleistet hat.
Urbanus Rhegius gehört zu jenen Persönlichkeiten der Kirchengeschichte, deren Leben und Wirken hinter den ¿großen¿ Namen wohl eher ein Schattendasein führen. Dabei tritt jenes Phänomen zutage, daß vielleicht so manche Persönlichkeit in der Geschichte getroffen hat. War sie ihren Zeitgenossen eine sehr wohl bekannte und geschätzte Größe, gerät sie im Laufe der Zeit nahezu in Vergessenheit. Dabei war Rhegius in gebildeten Kreisen sehr bekannt und geschätzt.5 Reformatorisch gesinnt, verstand er sich als Vorkämpfer der lutherischen Lehre.6 In der Literatur wird er, mit wenigen Ausnahmen, kaum verhandelt. Zugängliche Darstellungen sind rar. Die meisten stammen aus der Zeit vor 1900. Ein Zugang zu seinen Werken selbst ist mit wenigen Ausnahmen ebenso schwierig.
Diese Arbeit wird sich mit einer Quelle befassen, die sich mit einem damals sehr aktuellen und brisanten Thema beschäftigt. Das Land ist von Unruhe und Veränderung geprägt. Mit der Reformation werden Forderungen laut, die breite Massen der Bevölkerung erreichen. Viele verbinden sie mit eigenen Forderungen, die neben den religiösen Reformen auch politische und soziale Reformen im Reich beinhalten. Freiheit, wie sie im Evangelium beschrieben wird, soll in die persönliche Freiheit und Gleichheit umgesetzt werden. Verbunden mit schwelenden Konflikten zwischen Bauern und Oberen ist die Forderung nach der Abschaffung der Leibeigenschaft, begründet auf das ¿Göttliche Recht¿, die zentrale Forderung, auf die Rhegius reagiert.