Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Politik - Thema: Globalisierung, pol. Ökonomie, Note: 2,3, Universität Potsdam (Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät), Veranstaltung: Theorien und Themen der internationalen politischen Ökonomie, Sprache: Deutsch, Abstract: "Vaterlandslose Gesellen" hatte John Kerry, Präsidentschaftsbewerber der Demokratischen Partei, im Wahlkampf 2004 verschiedenen amerikanischen Unternehmern zugerufen, die ihre Produkte nicht mehr in der Heimat USA, sondern in den neuen Boomstaaten wie China, Indien oder in Osteuropa fertigen lassen wollten. Nun sind die USA ja nicht als Hort irgendeiner überzogenen Sozialromantik bekannt - wenngleich die Demokraten dieses Prinzip noch besser bedienen, als die Republikaner. Und so ist diese Aussage auch nicht mehr als
Zeugnis strotzenden Selbstbewusstseins der Wirtschaftssupermacht USA zu erkennen. Sie ist vielmehr Ausdruck einer tiefen Verunsicherung über die momentane Entwicklung an den internationalen Märkten.
Es braucht auch nicht allein die Diskussion um die derzeitige
Dollarschwäche oder die Hypothekenkrise amerikanischer Banken um eine
grundlegende Schwächung der US-Wirtschaft auszumachen. Experten aller
Nationen attestieren den USA einen schleichenden, aber immer besser
erkennbaren Verlust ihrer bisherigen Stärke: den der Ökonomie. Während die USA an wirtschaftlicher Strahlkraft verlieren - das Prinzip des Nullsummenspiels in der Weltwirtschaft scheint aufzugehen - gewinnen andere Staaten überproportional hinzu. Chinas Wirtschaftswachstum lag in den letzten Jahren immer um 8% und es hätte gar noch höher ausfallen können, bediente sich die
Chinesische Regierung keiner Regulierungsmaßnahmen, die verhindern sollen, dass die Wirtschaft überhitzt oder gar zusammenbricht.
Eines lässt sich am letztgenannten Punkt sofort erkennen: Chinas Führung bestimmt und plant trotz marktwirtschaftlicher Ausrichtung die Ökonomie.
Es werden zu diesem Zweck die Wirtschaftssysteme der beiden Nationen
eingehend dargestellt und in ihren Besonderheiten erläutert. Spezielles Augenmerk wird auf darauf liegen, wie sich in den verschiedenen Volkswirtschaften Unternehmertum organisieren lässt. Eine kleine Wirtschaftsgeschichte soll diesbezüglich zusammenhängendes Verstehen der Ökonomien ermöglichen. Es wird außerdem zu fragen sein, ob die Hegemonic Stability Theory Erklärungsansätze für den Paradigmenwechsel in der Weltwirtschaft bereit hält. Ist der Abstieg der USA in diesem Sinne als notwendige Reaktion auf ihre jahrzehntelange Dominanz zu verstehen? Und ist
China dabei, diese Lücke zu füllen?
Am Beginn der Untersuchung soll indes die Frage stehen, welche
Varietäten von kapitalistischen Wirtschaftssystemen es überhaupt gibt.