Seit Jahrtausenden werden Stühle in unterschiedlichen Ausführungen vom Menschen
in nahezu allen Lebensbereichen genutzt. Beim Sitzen verrichtet der menschliche
Körper eine verringerte statische Muskelarbeit, die Beine und der Herz-Blutkreislauf
werden entlastet und der Energieverbrauch reduziert. Aus arbeitswissenschaftlicher
und medizinischer Sicht ist unbestritten, dass eine Arbeitsverrichtung
im Sitzen gegenüber dem Stehen die menschliche Leistungsfähigkeit
und das Wohlbefinden erhöhen sowie die Ermüdung vermindern kann (Diebschlag
et al. 1983).
Dem steht entgegen, dass langes und falsches Sitzen eines der größten
Gesundheitsrisiken für den arbeitenden Menschen darstellt. So weisen die
Krankheitsstatistiken regelmäßig einen hohen Anteil von Rücken- und
Wirbelsäulenerkrankungen an den Arbeitsunfähigkeitsfällen aus. Aufgrund
der langen Arbeitsunfähigkeitsdauer mit durchschnittlich 25 Fehltagen verursachen
diese Erkrankungen etwa ein Drittel aller Ausfalltage. Neben menschlichem
Leid führt dies zu erheblichen betrieblichen Mehrkosten und zu einer
eingeschränkt flexiblen Personalverfügbarkeit in der Produktion.
Einschlägige Untersuchungen belegen, dass die Belastung des Muskel- und
Stützapparates entscheidend vom Sitzverhalten und von der Gestaltung des
Arbeitsstuhles abhängt (Wittig 2000). Ein ergonomisch günstig gestalteter Arbeitsplatz
stellt eine Voraussetzung dar, um arbeitsbedingte Überbeanspruchungen
und Erkrankungen zu vermeiden und die Leistungsfähigkeit
der Mitarbeiter zu erhalten. Dabei spielt insbesondere eine ausreichende Bewegung
eine Rolle (Braun 1999). Ein Arbeitsstuhl, der sich den Bewegungen des
Körpers anpasst, kann ein dynamisches Sitzen unterstützen.