In der deutschen Schweiz haben die Arbeitswissenschaften mit Etienne Grandjean, Helmut Krueger und Eberhart Ulich eine lange Tradition und starke Vertreter. Trotzdem hatten bisher
moderne Konzepte, die auf eine Optimierung von Mensch-Technik Schnittstellen, Produktivitätssteigerungen oder die Humanisierung der Arbeitswelt hinarbeiten, einen schweren Stand. In den letzten Jahren hat sich allerdings eine deutliche Veränderung des gesetzlichen Umfeldes ergeben, was wichtige Impulse für die zukünftige Entwicklung von ,Arbeit und Gesundheit' in der Schweiz geben wird. Nachdem verschiedene europäische Länder Arbeitsschutzgesetze erliessen,
welche Spezialistenwissen in die Betriebe brachten (z. B. BRD: Arbeitssicherheitsgesetz 1973) zog die Schweiz 1981 mit dem Unfallversicherungsgesetz nach, in dem erwähnt wurde: "Der Bundesrat erlässt Vorschriften über die Mitwirkung von Arbeitsärzten und anderen Spezialisten der Arbeitssicherheit in den Betrieben." 1984 wurde in der Verordnung über die Verhütung von Unfällen und Berufskrankheiten eine erste Vorschrift dazu erlassen. Dort wurde ohne Konkretisierung festgehalten, dass Betriebe Arbeitsärzte und andere Spezialisten der Arbeitssicherheit (ASA) beiziehen müssen, wenn es zum Schutz der Arbeitnehmer und für ihre Sicherheit
notwendig ist. Bis zur Umsetzung sollte es jedoch noch über 10 Jahre dauern und erst im dritten Versuch wurde 1996 mit
einer vierjährigen Übergangsfrist eine Richtlinie zur Beizugspflicht für ASA der Eidgenössischen Koordinations- kommission für Arbeitssicherheit (EKAS) erlassen.
Gestützt auf diese in der Folge ASARichtlinie
genannte Richtlinie haben Betriebe ab 5 Mitarbeitenden oder einem Nettoprämiensatz der Unfallversicherung ab 50/00 der Lohnsumme je nach Gefahrensituation verschiedene Pflichten, die in diesem Beitrag dargestellt werden.