Der Band analysiert die Entstehung eines neuen literarischen Journalismus, der sich - ausgehend von den Vereinigten Staaten - im Europa der Jahrhundertwende etablieren konnte. Am Beispiel der Reportage werden dabei die Wechselwirkungen zwischen wissenschaftlichen, künstlerischen und politischen Weltwahrnehmungen untersucht. In dieser Phase der Globalisierung schwang sich der Reporter zum privilegierten Beobachter der »Verwandlung der Welt« auf. Dessen Streifzüge zwischen Flânerie und undercover-Exploration stellen das hervorstechende Merkmal einer Epoche dar, in der die Massenmedien beginnen, Anlass und Gegenstand ihrer Berichterstattung in eigener Regie zu kreieren.
Dr. Michael Homberg ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam.
Sein Buch »Reporter-Streifzüge. Metropolitane Nachrichtenkultur und die Wahrnehmung der Welt 1870-1918« wurde mit dem Offermann-Hergarten-Preis der Universität zu Köln 2017 ausgezeichnet.