Studienarbeit aus dem Jahr 2014 im Fachbereich Kunst - Kunstgeschichte, Note: 1,0, Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Sprache: Deutsch, Abstract: Das Heidelberger Schloss ist schon seit über hundert Jahren Sujet vielseitiger Diskussionen und unterschiedlicher Fragestellungen. Die komplexe Anlage ist das vielschichtige Resultat der zahlreichen Bauphasen und ebenso zahlreichen Zerstörungen. Wendt und Benner beschreiben die Beschäftigung mit dem Heidelberger Schloss als ¿eine Kurve [¿] mit rhythmisch oszillierenden Ausschlägen¿ . Diese Aussage verdeutlicht, dass das Schloss schon immer eine wichtige Rolle in der deutschen Architektur spielt.
Befasst man sich mit dem Begriff der Renaissancearchitektur so blickt man meist primär nach Italien. Die nordalpine Renaissancearchitektur konnte in der Forschung nie so eindeutig definiert werden. Sie wurde deshalb in älterer Literatur oft als den italienischen Bau-werken nicht ebenbürtig befunden. Die renaissancezeitliche Malerei des Nordens hingegen gelangte mit Dürer und van Eyck schon sehr früh zu großem Ansehen. Schon seit einiger Zeit hat man begonnen die Geringschätzung gegenüber der Architektur zu verwerfen. So fasst man sie nicht mehr als missverstandene Kopie der italienischen Bauten auf, sondern versucht ihre Intention anhand des europäischen Kontextes zu verstehen. So gelangte auch das Heidelberger Schloss dank seiner prächtigen Paläste aus dem späteren 16. Jahrhundert zu internationaler Berühmtheit. Stephan Hoppe widmet sich nun der in Vergessenheit geratenen Ausbauphase aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts mit dem Ziel, die Architekturen neu zu interpretieren und zu datieren. Dabei geht es ihm darum, die Grenze einer neuzeitlichen Architektur früher als üblich anzusetzen.