Mahmoud Hassanein, geb. in Kairo/Ägypten, studierte Germanistik und Arabistik in Kairo und Translationswissenschaft in Germersheim. Er übersetzt deutschsprachige Literatur ins Arabische und lehrt translatorische Kompetenz sowie Regional- und Sprachkompetenz am Fachbereich Translations-, Sprach- und Kulturwissenschaft der Johannes Gutenberg-Universität Mainz in Germersheim. Hassanein forscht unter anderem zur Translationssoziologie und zum Literaturübersetzen.
Ist schon alles über die Skopostheorie gesagt? Sind ihre Anschlussmöglichkeiten in der Translationswissenschaft mit den verdienstvollen didaktischen und kritischen Modellen bereits ausgeschöpft? Eine einfache Beobachtung vermag beide Fragen eindeutig zu verneinen: Obgleich die Skopostheorie sich selbst als allgemeine Translationstheorie beschreibt, die alle Translationsphänomene erklären möchte, wird sie überwiegend als präskriptive Theorie ausgelegt. Die Translationswissenschaft rezipiert sie bislang in äußerst reduzierter Form. Mahmoud Hassanein schließt diese Forschungslücke. In dialogischer Auseinandersetzung mit Hans J. Vermeers Werk denkt er die Theorie weiter. Dabei setzt er die von Vermeer selbst bemühte Systemtheorie Luhmannscher Provenienz auf ganz neue Weise mit der Skopostheorie in Bezug. Das dadurch sichtbar gewordene deskriptive Potenzial der Theorie illustriert er an einem Ausschnitt aus der Debatte um die Menschenrechte im Islam.