Tipp von
Daniel Pelzer
weitere TippsEine wilde Mischung aus philosophischem Gedankenspiel und Action-Thriller.
James Windover ist Gründer einer exklusiven, geheimen Zeitung, die sich nur die obersten Reichen leisten können. Ihre Aufgabe ist die möglichst objektive Darstellung der Realität. Denn an der Realität machen die Wohlhabenden fest wohin ihr immenses Wohlhaben lohnend investiert werden. Und was würde sich mehr lohnen als ewiges Leben? Ein geheimes Startup namens Youvatar verspricht die Lösung gefunden zu haben. Das einzige was noch fehlt sind die Investoren. James Windover wird von der Superreichen Anahit Kevorkian, die die ursprüngliche Idee der Zeitung hatte, damit beauftragt diesen Hinweisen nachzugehen. Ist das alles Quatsch? Ist da was dran? Plötzlich findet er sich in einem Dilemma wieder. Denn auf seine Empfehlung hin könnten Milliarden in etwas fließen, dass die größte Errungenschaft oder der größte Flop der Menscheit sein könnte. Doch je weiter die Recherchen gehen, desto plausibler wird die Idee. Es gibt aber ein Geheimnis zu lüften: Peter Young, der exzentrische Gründer von Youvatar hat immense Anstrengungen unternommen, die Veröffentlichung eines Drehbuchs und einer Kurzgeschichte zu verhindern. Als James Windover Raymond Ferdurci den von Peter Young ins Exil geschickten Autor der Kurzgeschichte befragen will, gerät er in tödliche Gefahr.
Eine wirklich spannende Idee. Andreas Eschbach rückt nicht sofort mit der Antwort heraus, was die Firma Youvatar vorhat um den Tod abzuschaffen, aber es wird früh genug gelüftet. Spätestens dann findet man sich in einem philosophischem Gedankenspiel nach dem Motto "Was wäre wenn..." wieder. Ein Spaß für alle, die gerne über die Natur des Bewusstseins nachdenken und ein bisschen Sci-Fi mögen. Leider wird dieses Gedankenspiel nach nicht weit genug geführt. Andreas Eschbach verstrickt sich schnell in einer Action geladenen Verfolgungsjagd, die meiner Meinung nach viel zu lange dauert und anscheinend nur dazu dient, den Lesenden hinzuhalten und das Buch etwas zu strecken. Denn natürlich möchte man wissen was Peter Young vorhat und was er unter Verschluss halten will. Obwohl James Windover über große Teile des Buches mit Raymond Ferdurci auf der Flucht ist, wird der ja sehr wichtige Inhalt seines Buches nur langsam aufgeklärt. Der Drang ist groß, den nervigen Action Part zu überblättern, der zwar Tempo in die Geschichte bringt, sich aber irgendwie sinnlos anfühlt. Ferduci, der ja Schriftsteller ist merkt in einer ruhigen Situation an: »In meinen Romanen habe ich solche Situationen nach Möglichkeit immer vermieden. In einem Thriller ist es besser, wenn es zack-zack-zack geht.«. Das hat sich Andreas Eschbach wirklich zu Herzen genommen. Übrigens nicht die einzige Bemerkung von ihm, die fast die 4. Wand durchbricht.
Aber was meckere ich rum. Wo Andreas Eschbach draufsteht ist Andreas Eschbach drin: Eine spannende Prämisse und ein action geladener Plot. Wer das mag, kommt voll auf seine Kosten. Das interessante Thema und die philosophischen Gedankenspiele sind hier aber das absolute Highlight.